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Review: Disintegration im Test

Disintegration Review von Unaltered Magazine

Wenn Ego-Shooter und Echtzeitstrategie aufeinandertreffen, dann hat dies unglaublich viel Potenzial. Packen wir noch eine (spannende) Geschichte über Roboter obendrauf, und wir haben ein gelungenes Spiel namens Disintegration. Zumindest in der Theorie. Wer wissen möchte, wie sich das Spiel in der Praxis schlägt, sollte unbedingt weiterlesen.

Genug vom langweiligen, alternden Körper? Kein Problem, lassen Sie einfach den besten Teil an Ihnen, Ihr Gehirn, in einen Roboterkörper verpflanzen – im Rahmen der sogenannten Integration! Zwar gibt es durch diese sowieso kaum noch (natürliche) Menschen, die übermächtige Integrierten-Gruppierung der Rayonne hat es sich aber dennoch zur Aufgabe gemacht, alles Rest-Menschliche auszulöschen. Ihr selbst schlüpft dabei in die Rolle von Romer Shoal, einem ehemaligen Gravcycle-Piloten, welcher widerwillig beim Widerstand landet. Gemeinsam mit anderen Outlaws – Integrierte, die sich gegen die Rayonne gewandt haben – versucht ihr also, der Menschheit einen Neubeginn zu ermöglichen.

Als Spieler startet ihr mit Romer in der Basis des Widerstandes. Was sofort auffällt: Irgendwie wirkt die Basis etwas zu groß geraten und, nun ja, leer. Man kann sich mit den Outlaws, welche fixiert herumstehen, unterhalten, jedoch belaufen sich die Dialoge meist nur auf ein bis zwei Sätze.
In der Mitte der Basis befindet sich der Missions-Computer; dort seht ihr die nächste Mission, die ihr stets mit fest vorgegebenen Outlaw-Kollegen bestreitet. Etwas schade und nicht ganz nachvollziehbar. Zudem wirken die Missionen und die Geschichte, vor allem anfangs, ein wenig zusammenhangslos, da tatsächliche Überleitungen größtenteils fehlen.

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In den Missionen steuert ihr wie gesagt Romer auf seinem Gravcycle, ein Ein-Mann-Anti-Gravitations-Fahrzeug, das ursprünglich für Such-, Rettungs- und Aufklärungsmissionen entwickelt, später aber zum Statussymbol für Reichtum und Freiheit wurde. Ihr schwebt also auf diesem Gravcycle in Ego-Perspektive durch die lineare Missionsumgebung und erledigt dabei eine Vielzahl an auftauchenden Gegnern. Hier kommt nun die gute Nachricht: Das Gravcycle besitzt zwei Waffen, die ihr nach Herzenslust einsetzen dürft. Das bedeutet, dass ihr zum einen selbst ordentlich mitmischen könnt, zum anderen kommt hier aber auch ein weiterer wichtiger Aspekt des Spiels zum Tragen, nämlich eure Outlaw-Gefährten, die ihr in bester Strategie-Manier befehligen dürft.

Eure Gefährten laufen dabei prinzipiell mit euch mit, agieren selbstständig oder können mittels bestimmter Kommandos direkt (als Gruppe) gesteuert werden. Die Befehle (Bewegung, Angriff sowie Interaktion mit Objekten) werden von der KI meist auch recht gut umgesetzt – wenngleich es dabei durchaus kleinere Schwächen gibt: Schießt man beispielsweise einen Heilsender ab, um die ganze Truppe zu heilen, so passiert es recht häufig, dass die Gefährten aus irgendwelchen Gründen aus dem Effektradius hinauslaufen, sodass man sie manuell per Mausklick dorthin zurückbeordern muss. Andererseits agiert die KI oft auch zu direkt auf Befehle, beispielsweise wenn Gefährten, welche man in Deckung geschickt hatte, nach einem folgenden Angriffskommando ohne Rücksicht auf Verluste direkt in die Gegnerscharen laufen. Das ist nicht nur nervig, sondern frustet ganz schön. Immerhin geht die Steuerung selbst gut von der Hand, sowohl eures Gravcycles wie auch eurer Mitstreiter.

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Hat man erst einige Missionen hinter sich, wird leider noch ein weiteres Manko an Disintegration deutlich: Die Umgebungen bieten nicht sonderlich viel Abwechslung. Zwar ist das, was da ist, ganz hübsch, die Worte kahl und irgendwie leer drängen sich aber dennoch in den Vordergrund und auch die Texturen könnten wesentlich detaillierter sein. Die Charaktere wurden hingegen durchaus liebevoll designt, und auch deren Stimmen und Persönlichkeiten können punkten.

Soundtechnisch darf man sich letztendlich ebenfalls nichts allzu Aufregendes erwarten. Die Musik versucht, die Stimmung zu unterstreichen, aber wirkliche Highlights gibt es nicht; der Score plätschert indessen einfach so dahin – nicht störend, aber eben auch nicht auffällig schön.

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Wer Disintegration lieber gegen Freunde spielen möchte, dem stehen im Spiel zudem drei Multiplayer-Modi zur Verfügung: Collector, Zone Control und Retrieval. Hierbei handelt es sich im Grunde um Team-Deathmatch, Herrschaft und Capture the Flag. Ihr und ein Freund übernehmen dabei jeweils die Rolle eines Gravcycle-Piloten, der sich sein restliches Drei-Mann-Team aus insgesamt neun verschiedenen KI-Gefährten zusammenstellen darf. Die Schlachten gegen andere, menschliche Gegenspieler machen durchaus Spaß und peppen das Spielerlebnis deutlich auf.

Genremix mit verspieltem Potenzial

Ich hatte mich nach dem Trailer wirklich auf das Gameplay von Disintegration gefreut, und ich muss ehrlich sagen: Ich wünschte, es hätte zu mehr gereicht. Versteht mich nicht falsch, stellenweise hat es auch richtig Spaß gemacht, mit meinem Gravcycle samt KI-Gefährten in die FPS/Strategie-Schlachten zu ziehen, aber leider hielt der Spaß dabei aufgrund zahlreicher Frustmomente und unausgereiftem Gameplay nie lange an. Man merkt einfach, dass bei Disintegration der Feinschliff fehlt. Schade, denn aus dem Game hätte mit etwas mehr Arbeit an den richtigen Stellen ein durchaus spaßiger Genremix-Titel werden können. So bleibt Disintegration sowohl in Sachen Spielspaß und Motivation wie auch Präsentation leider nur im unteren Mittelfeld.

7.2
Grafik:
7
Sound:
7
Steuerung:
8
Story:
7
KI-Gefährten:
7
Disintegration

Disintegration

System: PC (Steam) / PS4 / Xbox One
Genre: Ego-Shooter / Echtzeitstrategie
Entwickler / Publisher: V1 Interactive / Private Division
Release: 16. Juni 2020

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