Es ist schon eine ganze Weile her, seit wir im Point&Click-Genre auf die Suche nach Piratenschätzen gehen durften – doch das Warten hat ein Ende!
Hand hoch – wer hat jetzt im ersten Moment an ein neues Monkey Island gedacht? Weit gefehlt habt ihr damit nicht, denn Willy Morgan and the Curse of Bone Town zieht tatsächlich ganz offen jede Menge Inspiration aus der wohl bekanntesten Point&Click-Reihe schlechthin. Das heißt aber nicht, dass der Titel bloß ein Abklatsch der Affeninsel-Abenteuer ist, ganz im Gegenteil.
Im Spiel übernehmt ihr die Rolle des Titelhelden Willy, der eines sonnigen Tages ungeahnt einen Brief erhält, und zwar von niemand anderem als dessen Vater, Henry Morgan, seines Zeichens bekannter Archäologe und seit zehn Jahren wie vom Erdboden verschluckt. Das mysteriöse Schreiben schickt ihn in die nahe Stadt Bone Town, die zwar bloß wenige Kilometer von seiner hoch modernen Heimat entfernt liegt – nahe genug, um dort mit dem Fahrrad hinzufahren –, aber dennoch aussieht, als hätte sich seit dem Mittelalter kaum etwas verändert und sämtliche Piraten der Welt hätten dort ihre neue Niederlassung gefunden. Nun, ganz falsch ist das auch nicht: Tatsächlich stellt sich nämlich schnell heraus, dass sich die ehemalige Crew des berühmten Captain Kidd nach dessen Hinrichtung in Bone Town niederließ – und zwar mitsamt ihrer jeweiligen Kartenteile, die zum großen Schatz des berühmten Seefahrers führen sollen. Drei Mal dürft ihr raten, was Willys erstes Ziel darstellt …
Willy Morgan and the Curse of Bone Town ist noch nicht fertig, wir durften das Spiel, das im Sommer vollständig erscheinen soll, allerdings schon jetzt antesten und kamen schon ordentlich ins Schwärmen. Die Grafik präsentiert sich als spannende Mischung aus Gemaltem und ab und an beinahe fotorealistischen 3D-Umgebungen, mitsamt hübschen Animationen sowohl von Charakteren wie auch Gegenständen in der Umgebung, um die Welt lebendig wirken zu lassen. Im ersten Kapitel gibt es auch schon volle Sprachausgabe (bislang auf Englisch, im Sommer folgen deutsche Texte) mit gelungenem Voice Acting. Kleines Lob hier: Man kann im Menü die Geschwindigkeit der Sprache regulieren. Wer, wie ich, oft ein wenig ungeduldig beim Zuhören ist, wird sich über diese Option genauso sehr freuen.
Das Rätseldesign im ersten Teil des Titels, den wir durchspielen durften, ist sehr klar. Das kann nun gut oder schlecht sein, je nachdem, welchen Herausforderungsgrad ihr euch wünscht. Gegenstände, die nicht mehr benutzt werden müssen, legt Willy automatisch ab, um ablenkenden Kram in eurem Inventar zu vermeiden. Auch vom Betreten von Orten, die ihr (noch) nicht braucht, werdet ihr abgehalten, und obendrein sind alle Kombinations- und Interaktions-Aufgaben leicht durchschaubar. Das alles sorgt zwar für ein sehr angenehmes Rätselerlebnis für Einsteiger, könnte bei Veteranen aber dafür sorgen, dass das Spiel sogar zu leicht wird und ihr euch eher mit Durchklicken als tatsächlichem Herumknobeln beschäftigen werdet. Nachdem es sich bislang nur um eine Preview-Version handelt, kann sich hier allerdings noch jede Menge ändern.
Absolut on-point sind indessen die Dialoge und zahlreichen Anspielungen, nicht nur an Monkey Island, sondern auch an so manches andere Franchise. Die Entwickler sind offensichtlich selbst große Genre- und Piratenfans und lassen ihre Liebe zum Genre gerne auf die Spielerschaft überschwappen. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, kann übrigens schon die Demo anspielen (Link in der Infobox).
Riesen Potenzial für Point&Click-Fans
Willy Morgan and the Curse of Bone Town sieht fantastisch aus. Die halb-Gemälde-halb-fotorealistische Grafik, die hübschen und abwechslungsreichen Charaktermodelle und das allgemeine Look and Feel von Bone Town konnten mich schon in der Preview-Version eindeutig begeistern. Ein wenig Nachbessern könnte man noch bei den Rätseln, die mich als versierten Point&Click-Veteranen vor wenig Herausforderung gestellt haben. Die vielen willkommenen Anspielungen und witzigen Dialoge konnten allerdings dennoch dafür sorgen, dass ich jede Menge Spaß hatte. Ich persönlich freue mich jedenfalls riesig auf den vollständigen Release diesen Sommer!
Kira arbeitet bereits seit 2004 für diverse Videospiel- und Entertainment-Magazine, darunter auch die ehemaligen Printmagazine von Gamers.at und consol.at. Leidenschaftliche Zockerin ist sie allerdings schon seit dem Atari 2600 und sie kann sich auch nicht vorstellen, dass sich das jemals ändern wird.