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Review: Battletoads im Test

Battletoads im Test - Review von Unaltered Magazine

Es ist nun fast zwanzig Jahre her, dass drei grüne Helden ihre Premiere auf dem Nintendo Entertainment System gefeiert haben. Das von der damals unbekannten Entwicklerfirma Rare abgelieferte Spiel gilt bis heute als eines der schwersten Spiele aller Zeiten. Wer jetzt fragt, warum die Turtles nur zu dritt sind, kennt Battletoads nicht. Rash, Zitz und Pimpel sind zwar nur Kröten und keine Schildkröten, doch sollten sie damals gegen die sehr erfolgreichen Spiele der Turtles antreten.

Der Genre-Mix, den das erste Auftreten der drei Amphibien geboten hat, war damals eine Innovation, die man so nicht kannte, doch erst der knackige Schwierigkeitsgrad und die frechen Sprüche, machten das Spiel zu einem All-Time-Favorite.

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Die Rückkehr der Dark Queen

Wir beginnen mit unseren Helden da, wo man sie damals verlassen hat: Direkt nach dem Kampf gegen die Dark Queen, der euch eigentlich einen Festplatz in der Riege der intergalaktischen Helden hätte sichern sollen. Sobald ihr euch durch das erste Level gekloppt habt, wird allerdings klar, dass es dabei ein kleines Problem gibt. Die letzten 26 Jahre haben die grünen Recken nämlich in einem Bunker verbracht, der sie in einer virtuellen Realität gefangen hatte. Dieser wurde schließlich irrtümlich von außen geöffnet und unsere drei grünen Freunde konnten ins Freie kriechen. In der realen Welt angekommen, müssen die Kröten feststellen, dass sie niemand mehr kennt – so viel zum wohlverdienten Heldenstatus. So bleibt den Battletoads nichts anderes übrig, als ein normales Leben abseits Prügeln, Glanz und Glorie zu führen. In normalen Jobs müssen sie ihr Dasein fristen, doch einmal Held, immer Held, und als sich die Hinweise darauf verdichten, dass die Dark Queen zurückgekehrt ist, ziehen sie abermals los, die Galaxis zu retten.

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Genreübergreifende Action

Stilistisch präsentiert sich Battletoads, wie schon in den frühen Neunziger, im Comic-Look – dieser wurde dank 4K allerdings in neue Sphären gehoben. Es gibt zwar hin und wieder ein paar unsaubere Zeichnungen, an denen die Dimensionen der Linien nicht ganz passen, wodurch sie unscharf wirken, doch darüber kann man getrost hinwegsehen. Die gelungenen Dialoge samt der richtigen Portion Selbstironie sorgen zudem immer wieder für Lacher und schaffen Atmosphäre.

Ganz im Stil des originalen Teils, ist zudem auch der Reboot ein fabelhafter Genre-Mix. So ist der größte Teil des Spiels ein Side-Scrolling-Brawler, es gibt aber genauso Rätsel-Elementen, Minispiele oder einzelne Stages mit komplett anderem Gameplay. Zum Beispiel ist das Job-Minispiel zu Beginn ein Rhythmusspiel, während die Hoverboard-Abschnitte ein 3D-Hindernisparcours sind, und auch eine Galaga-ähnliche Passage ist mit dabei.

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Multiplayer auf der Couch

Gesteuert wird alles am besten mit einem Controller; solltet ihr das Spiel auf eurem PC haben, so lässt es sich auch mit Keyboard kontrollieren, was aber definitiv nicht empfohlen ist. Die Steuerung selbst ist nicht übertrieben komplex, man kann springen, schlagen, die Zunge ausfahren, schnell ausweichen und sich natürlich hin und her bewegen. Von den Schlägen gibt es drei an der Zahl, die sich für eine Vielzahl an Aktionen unterschiedlich kombinieren lassen. Wenn ihr das Spiel alleine bestreitet, so könnt ihr zwischen den drei Helden wechseln; dadurch habt ihr drei Leben. Die aus dem Verkehr gezogenen Kröten werden nach bestimmter, vom Schwierigkeitsgrad abhängiger Zeit wiederbelebt. Gedacht ist Battletoads allerdings zum Spielen mit bis zu zwei Freunden, und zwar old school gemeinsam vor einem einzigen Bildschirm.

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Ein Frosch zum Küssen?

Wenn man hinter die Fassade des Nostalgie-Faktors blickt, so kommen bei Battletoads leider einige Defizite zu Tage: Die Story ist zwar witzig und spielt sich auch sehr flüssig, doch nach rund vier bis sechs Stunden ist sie auch schon wieder rum. Das Spielerlebnis kann zwar dank variablem Schwierigkeitsgrad entsprechend verlängert werden, doch frustrieren die härteren Grade eher, als einen anspruchsvoll zu fordern. Zu tun hat dies vor allem mit der leicht verzögerten Steuerung, die während der Brawl-Levels nur gering stört, etwa beim Hoverboard-Fahren aber dafür sorgt, dass man unnötig oft eben mal gegen Hindernisse kracht.

Doch nicht nur hier war man ungenau, auch ins Balancing der Charaktere hätte man ruhig etwas mehr investieren können. So ist der Anführer der Battletoads, Zitz, schnell, wendig, und kann auch richtig effektiv zuschlagen, wohingegen sein Kraftprotz-Freund Pimpel zwar wunderbar austeilen kann, doch viel zu träge ist. Und dann ist da noch Rash, der zwar schnell ausweichen, aber sonst leider nichts kann, denn weder sind seine Schläge schnell oder kräftig noch seine Ausdauer ausreichend. Rein story-technisch würde so eine Aufteilung Sinn machen, das Gameplay des Titels passt aber einfach nicht dazu: Pimpel ist zu langsam, um bei den Massen an Gegnern überhaupt sinnvoll agieren zu können, während Rash zwar Massen gut in Schach halten, diese aber kaum besiegen, kann. Zitz ist für das Spiel schließlich die mit Abstand beste Kröte im Talon, was schade ist, wenn man bedenkt, dass man ja zu dritt auf der Couch sitzen und Spaß haben und sich nicht um einen Frosch streiten will.

Ein kleines Manko existiert auch beim Spielen am PC, denn obwohl der angeschlossene Xbox-Controller wunderbar erkannt wird und gut funktioniert, lassen sich die Tutorial-Tipps nicht mit dem Controller skippen und man muss jedes Mal die Tastatur bemühen. Kein riesiger Negativpunkt, aber unnötig und nervig. Leider hat das Spiel auch ein kleines Ladezeiten-Problem: So sind zwar innerhalb des Levels keine Ladezeiten zu spüren, zwischen den Levels dauern diese jedoch eine gefühlte Ewigkeit.

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Viel Gequake um wenig Spiel

Battletoads als schlechten Reboot zu bezeichnen, wäre nicht gerecht, dennoch hätten wir uns gewünscht, die Entwickler hätten hier etwas mehr Zeit und Feinarbeit in das Spiel gesteckt. Die Kröten, Bosse und Gegner sind zwar hübsch anzusehen, wirken aber gelegentlich unsauber und schlecht balanciert. Der höllische Schwierigkeitsgrad von damals wurde zwar durch die anpassbaren Stufen gut entschärft, trotzdem lassen sich regelmäßige Frustmomente aufgrund der Steuerung nicht vermeiden. Der Couch-Multiplayer ist zwar dem Zeitgeist entsprechend gut adaptiert, hätte aber ebenfalls mehr Balancing verkraftet, um jedem Spieler den gleichen Spielspaß zu garantieren. Auch die lediglich rund vier bis sechs Stunden Spielzeit sind etwas kurz geraten. Bei all der Kritik darf man aber schließlich auch nicht vergessen, dass es kein Vollpreisspiel ist, und für all jene im Besitz des Game Pass oder sogar Game Pass Ultimate völlig kostenfrei auf Xbox One oder PC spielbar ist. Berücksichtigt man dies und honoriert, wie genau die Stimmung, der Stil und das Feeling des Originals getroffen wurden, so ist es ein schönes Spiel für zwischendurch mit hohem Nostalgiefaktor.

6.5
Grafik:
7
Sound:
7
Steuerung:
6
Story:
6
Battletoads

Battletoads

Systeme: XBox One / PC
Getestet auf: Ryzen 7 3700k, Radeon 5700XT, 32 GB RAM
Genre: Genre-Mix mit Fokus auf Brawler
Entwickler / Publisher: DLaLa, Rare / Microsoft
Erscheinungsdatum: 20. August 2020

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