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Review: As Far As The Eye im Test

As Far As The Eye Review von Unaltered Magazine

In As Far As The Eye seid ihr mit eurem nomadischen Dorf auf der Reise ins Zentrum der Welt. Ihr erkundet, errichtet, bezwingt – doch Vorsicht, die Flut ist euch immer auf den Fersen! Werden euch die Launen der Natur bezwingen? Oder werdet ihr euren Stamm in Sicherheit führen?

Auf der Reise, auf der Flucht

Wer träumt nicht davon, einmal großer Anführer zu sein. In As Far As The Eye werdet ihr genau dazu und befehligt einen kleinen Stamm niedlicher Zöglinge inklusive mobiler Basis. Das Spiel beginnt dabei mit dem Erkunden der Karte, die aus hexagonalen Feldern besteht, auf denen ihr euch rundenbasiert und mit beschränkter Schrittanzahl bewegen dürft. Wurde ein geeigneter Platz gefunden, so könnt ihr euch schließlich mit eurem Stamm darauf niederlassen und das eigentliche Spiel beginnt.

Auch die Zöglinge können sich nur begrenzt auf der Karte bzw. den Feldern bewegen. In dem Moment, wo man beginnt, seine Zöglinge über die Karte zu schicken und Ressourcen zu sammeln, da beginnt auch schon der Wettlauf mit der Zeit. Sobald aktiv eine Tätigkeit übernommen und ausgeführt wird, so verbrauchen die Zöglinge Nahrung – und das nicht zu knapp. In Wahrheit geht es darum, möglichst effizient und schnell die erforderlichen Ressourcen zu beschaffen, um mit der Karawane weiterzuziehen. Zumindest in der Theorie, praktisch funktioniert das nicht immer ganz so gut.

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Eine wirkliche Story sucht man im Spiel leider vergeblich – die einzelnen Kampagnen (Tutorials genannt) sind mit kleinen Story-Elementen gespickt, aber ein großes Ganzes, das einen mitreißt, konnte ich nicht entdecken. Auch das Spielprinzpip selbst ist recht repetitiv. Im Endeffekt bleibt alles durchwegs beim selben: Wir sind eine kleine Nomandenkarawane, welche auf der Flucht vor der großen Flut ist.

Sicher seid ihr erst, wenn ihr „The Eye“ erreicht, und der Weg dorthin ist weit und beschwerlich. Ihr beginnt die Reise auf einem Punkt unten links am Bildschirm; von dort aus führen zwei Wege zum nächsten. Diese Zwischenstationen heißen Rast. Um sie bereisen zu können, braucht es bestimmte Ressourcen. Welche, bestimmt das Spiel zufällig. Während manche leichter zu erwirtschaften sind, können andere nur mit Mühe aufgetrieben werden. Und genau hier liegt auch schon eines der Hauptprobleme des Spiels: Anstatt taktisch ein Dorf zu bauen und zu organisieren, gilt es eher, möglichst effizientes Ressourcenmanagement zu betreiben. Gleichzeitig scheinen die Spielmechaniken aber nicht wirklich darauf ausgelegt: Ihr habt zunächst genau drei Zöglinge, welche sammeln, bauen und eventuell besänftigen sollen; weitere gibt es erst später im Spiel. Mit diesen müsst ihr nun alles in möglichst kurzer Zeit auftreiben, denn eure Nahrungsvorräte purzeln stetig in den Keller, und sind eure Zöglinge verhungert, heißt es Game Over.

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In der Praxis bedeutet das, dass euch weniger typisches Strategie-Gameplay als ein Puzzle-Abenteuer erwartet: Die richtigen Klicks müssen zur richtigen Zeit gesetzt, unnötige Aktionen vermieden werden. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei stetig enorm hoch und meine Zöglinge sind unzählige Male verhungert, bevor ich es überhaupt zur zweiten Rast geschafft habe. Gelingt es euch dennoch, alles für die Weiterreise zusammenzusuchen, macht ihr euch mit allem, was ihr tragen könnt – Gebäude inklusive – auf den Weg. Und dann geht alles von vorne los. Schnell wird das Erlebnis so recht langweilig, da es schlicht zu repetitiv ist und aufgrund des hohen Herausforderungsgrades auch nicht allzu selten frustriert – trotz der Tatsache, dass ihr eure Zöglinge mit der Zeit aufleveln und mit neuen Skills versehen dürft und das Erlebnis somit zunehmend komplexer werden sollte.

Und damit leider noch nicht genug: Theoretisch immer dann, wenn ihr zu viele Ressourcen erbeutet, praktisch jedoch etwa alle drei Runden, suchen euch überdies noch sogenannte Plagen heim, beispielsweise Blitzeinschläge, welche eure Gebäude beschädigen oder euren Zöglingen Leben abziehen. In Kombination mit finalen kleineren Steuerungsproblem beim Anwählen der Zöglinge, kommt somit schnell die Frage auf, ob das, was uns hier geboten wird, den ganzen Stress und Frust überhaupt wert ist.

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Ein paar positive Dinge gibt es aber dennoch zu erwähnen. So ist die Musik in As Far As The Eye durchwegs stimmig und passend, und wirkt mit ihren ruhig, sanften Klängen auch dem Stress- bzw. Frustfaktor entgegen. Ganz nach dem Motto: „In der Ruhe liegt die Kraft“. Sprachausgabe gibt es keine, jedoch fehlt diese auch nicht wirklich. Die Zöglinge und Kreaturen haben passende Soundeffekte erhalten.

Auch die Grafik des Titels ist definitiv ein großer Pluspunkt. Sowohl die Umgebungen wie auch die Charaktere von As Far As The Eye sind schön anzusehen, liebevoll gestaltet und haben ihren ganz eigenen Charme. Alles wirkt dabei bunt und verspielt, was zwar wiederum im Kontrast zum hohen Schwierigkeitsgrad steht, aber dennoch optisch verzaubert.

Nicht Fisch, nicht Fleisch

Beworben wir As Far As The Eye unter anderem mit „Errichte ein nomadisches Dorf…“ – und bereits da müssen wir leider widersprechen: Im Spiel geht es nicht darum, strategisch aufzubauen, sondern darum, in beinahe schon Puzzle-Manier herauszufinden, welche Aktionen euch in Sachen Ressourcen mehr bringen, als sie euch kosten. Das wird allerdings nicht allzu deutlich kommuniziert, weder im Vorfeld in der Spielebeschreibung noch im Spiel selbst, womit die Erwartungen und die Erfahrung ein wenig zu sehr auseinanderklaffen. Hinzu kommen der hohe Schwierigkeitsgrad und das sehr repetitive Gameplay, und schon ist der Frustfaktor an der Decke. Insgesamt wirkt As Far As The Eye so, als wären sich die Entwickler nicht ganz sicher gewesen, was sie hier eigentlich schaffen möchten, und genau so zerklüftet präsentiert sich der Titel dann auch, sowohl in Sachen allgemeinem Gameplay wie auch Balancing und Story. Wer keine allzu hohen Ansprüche stellt und für wen die Idee eines Rogue-like-Puzzle-Abenteuers mit Strategie-Elementen attraktiv klingt, der kann dennoch einen Blick in As Far As The Eye werfen. Ich hoffe jedenfalls darauf, dass sich die Entwickler hier noch mal ein wenig ransetzen und in Form von Patches auf die Kritik der Spieler eingehen – Potenzial hat der Titel nämlich auf alle Fälle; es scheitert aktuell lediglich an der tatsächlichen Umsetzung.

6.6
Grafik:
8
Sound:
8
Steuerung:
7
Story:
4
Strategieelemente:
6
As Far As The Eye

As Far As The Eye

System: PC (Steam)
Getestet auf: PC
Genre: Strategie, Aufbausimulation
Entwickler / Publisher: Unexpected / Goblinz Studio, Maple Whispering Limited
Erscheinungsdatum: 10. September 2020

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