Es ist eine der wichtigsten Veröffentlichungen in der Geschichte Batmans und vermutlich sogar der gesamten Comic-Industrie: Im Jahre 1986 erschien erstmals Frank Millers Vision eines gealterten Dunklen Ritters, der aus dem Ruhestand zurückkehrt. Panini Comics veröffentlicht nun die gesamte Saga in ihrer ursprünglichen Form als vier Einzelausgaben.
In den 80ern gingen die Verkaufszahlen von DC Comics zurück, aber sie hatten mit Batman immer noch den beliebtesten Superhelden in ihren Reihen. Doch auch wenn wir Bruce Waynes Alter Ego als den verschwiegenen, immer vorausplanenden Verbrechensbekämpfer kennen, der seine Gegner in Angst und Schrecken versetzt, war die allgemeine Wahrnehmung damals eine andere. Man dachte nicht an die mysteriöse Figur in den Schatten, sondern an Adam West im Fledermauskostüm, der mit viel „Pow!“ die Schurken verprügelte und auch mal ein flottes Tänzchen aufs Parkett legte. Doch dann kam Frank Miller, der seit seiner Kindheit Fan war und heute auch für Graphic Novels wie Sin City oder 300 bekannt ist. Für Marvel schrieb er unter anderem den großartigen Daredevil-Story-Arc Born Again.
„Der Regen ist wie eine Taufe … Meine Wiedergeburt!“
Ehrliche Frage: Würde irgendjemand von euch freiwillig in Gotham City leben? Die Stadt scheint der kriminellste Ort der Welt zu sein und furchtbares Wetter gibt es obendrein auch noch. In Batman – Die Rückkehr des Dunklen Ritters ist es sogar noch schlimmer, denn Bruce Wayne hat sich vor über zehn Jahren zurückgezogen. Von Wayne Manor aus beobachtet der mittlerweile 55-Jährige, wie seine Stadt durch die brutale Bande „Die Mutanten“ immer weiter im Chaos versinkt. Commissioner Gordon steht kurz vor der Rente, einen Robin hat er (noch) nicht und nur sein alternder Butler Alfred ist ihm noch als Vertrauensperson geblieben. Er bezahlt zwar Harvey „Two-Face“ Dent eine plastische Operation, um ihn wieder normal aussehen zu lassen, doch das genügt ihm nicht. In einer regnerischen Nacht kehrt der Dunkle Ritter zurück …
Hier soll die Zusammenfassung enden, denn allzu lang ist keiner der vier Bände. Nichtsdestotrotz ist jeder für sich genommen ein wichtiges Kapitel der Geschichte, und das hier ist eben der Anfang. Aus heutiger Sicht wirken viele der Bilder geradezu spartanisch, weil sie nur das Nötigste zeigen und bisweilen sogar nicht einmal Hintergründe haben. Auch sind die Farben sehr matt, was natürlich nicht am Druck liegt, sondern ein absichtlich eingesetztes Stilmittel ist. Man muss sich nur bewusst sein, was einen erwartet. Und das ist eine vielleicht gewöhnungsbedürftig gezeichnete, aber unglaublich einflussreiche Geschichte. Elemente von Batman – Die Rückkehr des Dunklen Ritters findet man nahezu in jeder Batman-Inkarnation, die nach 1986 erschienen ist. Filme wie Tim Burtons Batman, The Dark Knight Rises, Batman v Superman und auch Joker beziehen sich teilweise direkt auf dieses Werk. 2012/2013 erschienen zudem zwei sehr sehenswerte Animationsfilme, welche jeweils Band 1+2 sowie 3+4 umfassen. Trotzdem seien allem voran die Comics empfohlen. Hier hat alles begonnen!
Ein langsamer Auftakt zu etwas Großem
Nach diesem Review mag die Wertung überraschen, aber lasst sie mich erklären. Ich beziehe mich ausschließlich auf den ersten Teil und der ist zwar gut, aber eben nicht großartig. Jede Geschichte braucht einen Anfang, der die Welt erläutert und das gelingt dem ersten Band von Die Rückkehr des Dunklen Ritters vortrefflich. Da ich die Reihe kenne und weiß, was noch kommt, sehe ich hier acht Punkte als angebracht. Mir persönlich würde ein dicker Schuber mit allen Teilen besser gefallen, aber das edle schwarze Hardcover macht zugegebenermaßen wirklich was her. In den nächsten Teilen könnt ihr euch unter anderem auf einen zu alter Form auflaufenden Joker sowie auf Superman höchstpersönlich freuen.
Batman - Die Rückkehr des Dunklen Ritters
Autor: Frank Miller
Zeichner: Frank Miller, Klaus Johnson
Farben: Lynn Varley
Verlag: Panini Comics
Genre: Superhelden
Seiten: 58
Erscheinungsdatum: 25. Juli 2020
Zocker seit Game Boy Tagen, als ihn Mystic Quest und Metroid II in fremde Welten entführten. Musikliebhaber und Film-Nerd mit Hang zum kreativen Schreiben. Tobt sich auch mit eigenen Texten über Filme, Musik und Games auf der eigenen Seite aus, die über das WordPress-Symbol hier drunter zu erreichen ist.