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Review: Immortals: Fenyx Rising

Immortals Fenyx Rising - Review von Unaltered Magazine

Griechenland in einer Zeit, die lang vor unserer liegt. Götter auf dem Olymp, die Menschen als ihre Spielfiguren benutzen. Mystische Kreaturen wie Zyklopen, Gorgonen, Minotaur oder Harpyien, die über das Land einfallen. Und das alles gepaart mit dem drohenden Untergang durch den befreiten Typhon – klingt ein wenig nach einer Fortsetzung von Assassins Creed: Odyssey, ist zwar auch aus dem Hause Ubisoft, ist aber das neue Action-RPG Immortals: Fenyx Rising.

Vom Kampf der Götter

Beginnen wir beim wohl Wichtigsten in einem Rollenspiel, der Story: Typhon, der Sohn von Gaia und des Tartaros, der vor langer Zeit von Zeus besiegt wurde und unter einem Berg begraben liegt, wurde befreit. Nun trachtet er erneut nach dem Leben der Götter des Olymps, doch diesmal fühlt sich Zeus nicht mehr in der Lage, Typhon alleine zu besiegen und holt sich Hilfe bei dem von ihm verbannten Titanen Prometheus. Prometheus, der von Zeus im Kaukasusgebirge zur Strafe angekettet wurde, beginnt daraufhin die Geschichte von Fenyx zu erzählen, um ihr Schicksal zu lenken und Zeus so Hilfe aus irdischen Reihen zukommen zu lassen.

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Fenyx‘ Abenteuer startet mit einer Überfahrt auf stürmischer See. Die Wellen türmen sich immer mehr auf und so kommt es, wie es kommen muss und das Schiff kentert. Fenyx erwacht auf einem Strand neben dem Schiffswrack und etwas benommen wird die Umgebung erkundet. Dabei trifft man auf die weiteren Schiffskameraden; im Flittern der Hitze sieht es so aus, als würden sie winken. Doch als wir näher an sie herankommen, erkennen wir, dass sie alle versteinert wurden – sogar unser geliebter Bruder und großer Kämpfer ist nur mehr eine starre Statue. Da er nun sein Schwert nicht mehr braucht, nehmen wir es an uns und suchen fortan eine Lösung, die Crew und unseren Bruder wieder zu richtigen Menschen zu machen. Dabei erobern wir immer mehr mystische Gegenstände wie den Bogen des Odysseus oder die Armschienen von Herakles und retten sogar Hermes den Götterboten vor Monstern. Dieser bringt uns schließlich zum Orakel im Observatorium, welches uns vorhersagt, dass wir Teil der Rettung der Welt sein werden. Hermes erzählt uns, wie Typhon die Götter einen nach dem anderen verwandelte und nun in unterschiedlichen Teilen der Welt gefangen hält.

Die Magie des Gameplays

Der Start in unser Abenteuer beginnt mit dem Erstellen unseres Charakters; hier könnt ihr zwischen Mann oder Frau auswählen und ein paar kleinere kosmetische Eigenschaften festlegen. Einfluss auf das Spielgeschehen hat nichts davon, der Editor ist aber definitiv ein nettes Gimmick, um sich individueller im Spiel zu bewegen. In Sachen Gameplay und Steuerung wird Bekanntes mit erfrischend Neuem kombiniert. Die Grundsteuerung funktioniert wie gewohnt: Mit dem linken Analogstick steuert ihr eure Bewegungen und mit dem rechten Analogstick die Kamera. Mit den Aktions-Tasten könnt ihr springen, Gegenstände aufheben sowie euch ducken bzw. ausweichen und eure Flügel ausbreiten, um zu gleiten. Bis hierhin wirkt alles noch gewohnt – etwas außergewöhnlicher sind hingegen die Attacken: Mit dem rechten Schulter-Button könnt ihr den Standardangriff mit eurer Primärwaffe ausführen, während der rechte Schulter-Trigger einen Angriff mit der schweren Sekundärwaffe ausführt. Das ist etwas gewöhungsbedürftig und führt vor allem anfangs zu kleinen Problem im Handling.

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Mit dem linken Schulter-Trigger dürft ihr indessen mit dem Bogen zielen. Hier hat Ubisoft ein weiteres cooles, unerwartetes Feature eingebaut, denn wenn ihr nach dem Abschuss des Pfeils den linken Schulter-Button drückt, seid ihr der Pfeil und könnt ihn steuern. Dadurch lassen sich auch verdeckte Ziele treffen, wodurch spannende Möglichkeiten für Aufgaben entstehen. Der linke Schulter-Button hat aber noch eine weiter Funktion: Mit ihm werden auch eure göttlichen Fähigkeiten aktiviert, wie zum Beispiel die Stärke des Herakles. Mit dem D-Pad dürfen abschließend noch Tränke für Ausdauer, Lebensenergie, Abwehrstärke und Rüstungs-Boost eingenommen werden.

Wem das als Zelda-Fan bereits (fast) alles recht bekannt vorkommt, der irrt sich dabei nicht – und es geht noch weiter: Wenn ihr lauft, schwimmt, mit eueren Flügeln gleitet oder einen Hügel oder Bergen hochklettert, verliert ihr Ausdauer; ist diese verbraucht, stürzt ihr ab oder ertrinkt. Ihr könnt euch ein Reittier einfangen, müsst Statuen erklimmen, um Regionen zu offenbaren, und ab und an findet ihr Risse im Boden, die in die Geisterwelt des Tartaros führen. Dort warten eine Menge Rätsel auf euch, deren Lösung euch Ambrosia oder Blitze des Zeus bescheren, mit denen ihr eure Ausdauer oder Lebensenergie steigern könnt. An Kochstellen braut ihr noch Tränke und für Waffen-Upgrades steht euch die Schmiede des Hephaistos zur Verfügung.

Alles nur geklaut?

Schon nach den ersten Minuten wird klar, dass Immortals: Fenyx Rising, große Parallelen zu Breath of the Wild zieht – dennoch ist das nur eine Seite der Medaille. Ubisoft kopiert hier nicht etwa nur Nintendos Spielmechaniken, sondern scheint stattdessen einen genauen Blick auf das Konzept an sich geworfen zu haben, um danach an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Der erste große Unterschied sind somit die Waffen: Diese können sich nicht abnutzen, weshalb man nicht ständig nach neuen suchen muss. Auch müssen Reittiere nicht extra gezähmt werden; stattdessen reicht es, wenn man sich an sie anschleicht. Das Brauen der Tränke ist ebenfalls auf ein Minimum reduziert: So gibt es vier Pflanzen, die einzeln verzehrt zum Beispiel eure Lebensenergie ein kleines bisschen auffüllen, werft ihr aber alle vier in die Kochstelle, entsteht ein Lebenstrank. Kurzum: Immortals: Fenyx Rising bedient sich am prinzipiellen Konzept von Spielen wie Breath of the Wild, verzichtet dabei aber auf alles, was dort für Frust sorgte.

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Der Grafikstil von Immortals: Fenyx Rising präsentiert sich indessen als surreale Animation-Art mit realen Einflüssen, hat seinen ganz eigenen Charm und passt perfekt zum Ton des Spiels, da er den idealen Spagat zwischen Ernsthaftigkeit, Mystik und Humor trifft. Apropos Humor: Auch dieser kommt im Spiel definitiv nicht zu kurz. Der launische Zeus, dem es nicht schnell genug gehen kann, und der cool-zynische Prometheus sind ein Paar an Erzählern, die man so noch kaum erlebt hat. Die Geschichte selbst bietet eine Menge Überraschungen, Witz und durchaus auch selbstkritische Momente. Untermalt wird alles von einem schönen orchestralen Soundtrack, gepaart mit atmosphärischen Soundeffekten und durchwegs erstklassigem Voice Acting.

Ein großartiges Feature bietet Ubisoft zudem mit dem Online-Speicher an. Damit könnt ihr einen Spielstand über Ubisoft Connect in die Cloud laden und dann auf anderen Geräten weiterspielen – Ubisoft lässt euch hier die freie Wahl, und auch wenn das bedeutet, dass ihr alles manuell hochladen müsst, begrüßen wir sehr, dass man uns die Cloudspeicher-Nutzung nicht aufzwingt. Wer das Spiel liebt, darf sich schon jetzt einen Season Pass für die kommenden Erweiterungen holen und im Spiel gibt es die Möglichkeit mittels In-game-Währung neue (rein kosmetische) Ausrüstung kaufen zu können.

Technisch kämpft das Spiel mit ein paar kleinen Hackern. Zwar dürft ihr dank Smart Delivery die Xbox One Versionen auch auf Xbox Series X|S spielen, nur leider lief die 4k-Auflösung dort in unserem Testlauf nicht so stabil, wie wir uns das gewünscht hätten, und fiel ab und an ab, um konstante 60 FPS zu halten. Auch friert das Spiel gerne mal ein oder stürzt gelegentlich ab. Wir hoffen hier auf einen baldigen Patch, der auch diese Probleme löst. Hingegen sehr nett: Wer eine PS5 besitzt, kommt in den Genuss von haptischem Feedback sowie des adaptiven Triggers. Auf Switch sieht das Spiel immer noch fantastisch aus, auch wenn Nintendo-Fans durch die Limitierungen der Hardware mit geringer aufgelösten Texturen und weniger Sichtweite auskommen müssen.

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Erlebbarer Geschichtsunterricht mit viel Humor

Mit Immortals: Fenyx Rising beweist Ubisoft, dass man das Rad nicht immer neu erfinden muss, um ein großartiges Spiel auf die Beine zu stellen - manchmal reicht es auch, an den richtigen Schrauben zu drehen. Die Parallelen mit BOTW sind nicht zu verleugnen, wurden jedoch mit genug Neuem aufgewertet, um etwas durchwegs Eigenes zu schaffen. Die Story von Immortals: Fenyx Rising ist wesentlich erwachsener als die der Konkurrenz, bietet viele Anspielungen, eine riesige Portion Selbstironie, und auch ein wenig Erotik ist mit dabei. Man will keinen Moment verpassen und ist gespannt, wie es weitergeht. Die Rätsel sind in ihrer Schwierigkeit gut unterteilt und gelegentlich recht knackig, die Kampfaction ist nicht zu aufwendig gestaltet, macht aber enormen Spaß. Und auch wenn der Titel aktuell noch mit kleineren Technik-Hackern kämpft, begeistert auch die Präsentation auf (beinahe) voller Länge. Kurzum: Wer aktuell auf Breath of the Wild 2 wartet, sollte sich unbedingt auch Immortals: Fenyx Rising anschauen und wird es garantiert nicht bereuen - sondern mitunter sogar feststellen, dass Immortals das bessere BOTW ist.

8.5
Grafik:
9
Sound:
8
Steuerung:
8
Story:
9
Immortals: Fenyx Rising

Immortals: Fenyx Rising

Systeme: PC, PS4, PS5, XBox One, XBox X|S, Nintendo Switch
Getestet auf: Xbox One X, Xbox Series X
Genre: Action-RPG
Entwickler / Publisher: Ubisoft Quebec/ Ubisoft
Erscheinungsdatum: 3. Dezember 2020

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