Die Welt war einst ein blühender Ort, reich an Obst und Gemüse, während kleine und große Kreaturen durch das Land streiften. Dies verdankte man der Erntegöttin, welche ihre schützenden Hände über die Welt hielt. Doch die Bewohner dieser Welt verloren ihren Respekt – vor der Natur und somit auch vor der Erntegöttin. All das fruchtbare Land ging verloren und damit verschwand auch mehr und mehr die Macht der Erntegöttin. Doch die Göttin glaubte fest daran, dass eines Tages alles wieder erblühen würde …
Am Beginn von Harvest Moon: Eine Welt steht wie immer die Charaktererstellung, welche wirklich wenig anpassen lässt: Männlich, weiblich, ein paar Haarfarben und Augenfarben – das war es dann auch schon. Ein wenig stellt sich dabei die Frage, wozu es bei so wenig Auswahl überhaupt einen Charaktereditor gibt, aber gut, zumindest kann man auch nicht überfordert werden.
Die Welt ist anfangs trostlos, wie sie sein soll. Es wächst kaum etwas – nur Kartoffeln – und so werden wir auch ins Spiel eingeführt: Unser Charakter soll für seine Mutter Kartoffeln sammeln gehen. Gleich zu Beginn lernen wir dabei die Nachbarin kennen, eine schrullige Wissenschaftlerin – und Freundin unseres Charakters.
Während man sich also so durch die ersten Spielminuten hangelt, erfährt man nach und nach etwas von der Story – die Menschen kennen etwa kaum Obst und Gemüse, gerade Kartoffeln sind bekannt. Natürlich ist es bei unserem Charakter anders, denn er besitzt ein seltenes Buch mit verschiedenen pflanzbaren Obst- und Gemüsesorten, eine wahre Rarität.
Schnell stößt man auf einen wahrlich interessanten Gesellen – einen kleinen Erntegeist, den sonst niemand sehen kann. Er erzählt eifrig von der Erntegöttin und drückt uns eine besondere Medaille in die Hand. Insgesamt acht dieser Medaillen müssen wir finden – also acht Erntegeister erwecken –, dann wird die Erntegöttin zurückkehren und das Land wieder furchtbar machen.
Die Story ist einfach, erfüllt aber ihren Zweck. Apropos, erinnert ihr euch noch an die zuvor erwähnte wissenschaftlich begabte Nachbarin? Diese hat ein praktisches Feature entwickelt: die Expando-Farm. Sieht aus wie ein Roboter, welcher an strategischen Punkten zu finden ist. Was er kann? Nun, mit seiner Hilfe könnt ihr eure Farm nahezu jederzeit per Knopfdruck „einpacken“ und einfach an einem anderen, geeigneten Ort wieder aufbauen.
Während dieses Feature bei mir zunächst Fragezeichen aufwarf, stellte es sich später als wirklich nützlich heraus, denn je nach Standort wachsen bestimmte Dinge besser – oder eben schlechter. Und spätestens mit der Schnellreisefunktion ist es außerdem durchaus nützlich, seine Farm an bestimmten Punkten platzieren zu können, immerhin gibt es mehrere Städte und verschiedene Klimazonen zu entdecken und erforschen.
Wenn ihr nicht gerade durch die Welt lauft und Wichtel lootet – diese sind auf der Karte als kleine blaue Punkte sichtbar; spricht man sie an, geben sie einem Samen – dann wird in Harvest Moon: Eine Welt serientypisch erledigt, was auf einer Farm eben so erledigt werden muss. Das heißt Samen einsammeln (oder käuflich erwerben), die Erde lockern, Samen einpflanzen, gießen, warten und schließlich irgendwann ernten und sich an der Ausbeute erfreuen. Es gibt eine große Auswahl an verschiedenen Feldfrüchten und im Idealfall habt ihr auch noch etwas zum Düngen. Oder aber ihr kümmert euch um eure Hoftiere. Der Stall wartet darauf, ausgemistet zu werden, die Kühe wollen gestreichelt und gemolken werden – und natürlich gilt es auch noch, neue Orte zu erkunden. Wie ihr seht: Es gibt immer etwas zu tun!
Alle Tätigkeiten erfordern verschiedene Werkzeuge; deren Nutzung wurde von den Entwicklern von Harvest Moon: Eine Welt allerdings stark vereinfacht, um alles sehr intuitiv und auch anfängerfreundlich zu halten. Nahezu jede Aktion lässt sich mit dem A-Knopf durchführen und ihr müsst zuvor nicht mal auswählen, welches Werkzeug ihr verwenden wollt. Stattdessen wählt euer Charakter automatisch; ihr müsst den entsprechenden Gegenstand lediglich im Inventar haben. So steht ihr beispielsweise vor einem nicht beackerten Feld, drückt die A-Taste und der Charakter verwendet automatisch die Hacke. Beim erneuten Druck auf die A-Taste dann den Samen und schließlich die Gießkanne. Diese Vereinfachung hat durchaus ihre Vorteile und macht die Steuerung insgesamt sehr unkompliziert, für erfahrene Spieler allerdings womöglich schon beinahe zu simpel.
Die Präsentation von Harvest Moon: Eine Welt fügt sich nahtlos in den netten, aber kaum außergewöhnlichen Rest ein. Die Musik und die Soundeffekte sind an sich nicht unhübsch, jedoch auch recht eintönig und sehr repetitiv. Irgendwann nimmt man sie dann einfach nicht mehr wahr – oder hat sie leise gedreht.
Auch grafisch ist das Spiel leider kein Hingucker geworden. Während der Anime-Look sicher Geschmackssache ist und durchaus putzig wirkt … nun ja, das war’s eigentlich. Tatsächlich wirkt die Umsetzung sehr lieblos und sogar beinahe unfertig. Von einem Spiel im Jahr 2021 hätte ich mir optisch definitiv mehr erwartet.
Harvest Moon, oh Harvest Moon ...
Schwierig, wirklich schwierig. Nachdem ich das letzte Story of Seasons wirklich gesuchtet hatte, war ich neugierig, was mich nun beim neuen Harvest Moon: Neue Welt erwarten würde - und wurde mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen. Die erste Stunde war wirklich mühsam: Während einige einfache Aktionen fast schon übererklärt wurden, wurde anderes, wie meine langfristige Aufgabe und wie ich diese erfüllen kann, kaum erwähnt. Kommt das Spiel mal in Fahrt, macht es aber dennoch Spaß. Ein Problem bleibt allerdings: In direkter Konkurrenz mit dem tatsächlichen Harvest Moon-Nachfolger Story of Seasons, würde ich wohl wieder zu letzterem greifen. Die vereinfachte Steuerung in Harvest Moon: Eine Welt erleichtert zwar die Arbeit im Spiel, aber von der Präsentation über die Menüführung bis hin zum eigentlichen Spielspaß hat die Reihe aktuell einiges aufzuholen.
Harvest Moon: One World
Systeme: Nintendo Switch
Genre: Simulation, Adventure
Entwickler / Publisher: Natsume Inc. / Rising Star Games
Erscheinungsdatum: 05. März 2021
Als Kind die Leidenschaft zu Videospielen und Science-Fiction entdeckt und was soll ich sagen: it’s a never ending lovestory!
All-Time Favorites: Star Wars, KOTOR, Mass Effect 1-3, The Witcher, Until Dawn, Dragon Age, Gibbous – A Cthulhu Adventure, …