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Review: Ary and the Secret of Seasons im Test

Ary and the Secret of Seasons im Test - Review von Unaltered Magazine

Wenn die Jahreszeiten verrücktspielen und kein Erwachsener etwas dagegen tut, ist es Zeit für neue Helden. Das denkt sich auch Ary, die in die Rolle ihres verschwundenen Bruders schlüpft und im Debüt-Spiel des Entwicklers Exiin alle Hände voll zu tun hat, bis im Lande Valdi wieder Ruhe einkehrt. Zur Seite stehen ihr dabei Kristalle, mit denen sie die Jahreszeiten kontrolliert, und ihr scharfer Verstand.

Die junge Ary lebt zusammen mit ihren Eltern im Land Valdi und ist das, was man gemeinhin einen Wildfang nennt. Im Intro spielt sie eine lange zurückliegende Schlacht gegen einen bösen Zauberer nach und träumt davon, selbst eine Heldin zu werden. Ihre Eltern sehen das naturgemäß kritisch, denn Arys älterer Bruder ist während seiner Ausbildung zum Jahreszeiten-Wächter verschwunden. Die Handlung von Ary and the Secret of Seasons startet nach der kurzen Einführung damit, dass mehrere Kristalle in Arys Heimatstädtchen einschlagen und im vorher winterlichen Ort plötzlich sommerliche Temperaturen herrschen. Seltsame Hyänenkreaturen treiben plötzlich ihr Unwesen und werden von dem tapferen Mädchen zurückgeschlagen. Als die Jahreszeiten-Wächter zu einem Geheimtreffen rufen, fackelt sie nicht lange: Kurzerhand schneidet sie sich die Haare, schnappt sich das Schwert und die Kleidung ihres Bruders und macht sich auf ins Abenteuer.

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Auf den Spuren von Zelda

Schon in den ersten Minuten wird klar, welche Spielereihe die Hauptinspiration für Ary and the Secret of Seasons gewesen sein muss – und daran ist auch nichts Verwerfliches, wenn das Gameplay stimmt und mit eigenen Ideen aufwarten kann. In diesem Indie-Titel liegt der Fokus auf dem Spiel mit den Jahreszeiten, die man zur Lösung der vielen Rätsel und im Kampf nutzen kann. Vor ihrem Aufbruch nimmt Ary den Winterkristall ihres Vaters mit, der um sie eine Sphäre mit winterlichen Temperaturen erzeugen kann. Nutzt man diesen an gewissen Punkten, entstehen neue Wege durch Eisplattformen oder zufrierende Gewässer.

Im Laufe der Handlung findet man natürlich auch die Kristalle der anderen Jahreszeiten und muss oft mit mehreren gleichzeitig arbeiten, um voranzukommen. Im Kombination mit den Gadgets, die man Genre-typisch in den diversen Dungeons findet, hat man somit einiges zu rätseln. Gerade in der zweiten Hälfte von Ary and the Secret of Seasons haben die Entwickler einige richtige Kopfnüsse platziert, die aber nie frustrierend sind.

Neben den spaßigen Rätseln ist der größte Pluspunkt des Spiels Ary selbst. Die Kleine wächst einem mit ihrer unerschrockenen Art schnell ans Herz und wird von ihrer Sprecherin gekonnt verkörpert. Sprachausgabe gibt es leider nur in den Cutscenes, im Spiel selbst muss man mit Textboxen vorliebnehmen. Die Erzählung selbst ist dafür aber sehr schön in Szene gesetzt. Als Beispiel sei eine kurze Sequenz vom Beginn genannt: Arys Mutter erzählt, dass ihr Vater traurig ist. Vom verschwundenen Bruder wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Im Wohnzimmer sehen wir ihn dann stumm in einem Sessel sitzen und gedankenverloren auf das Bild eines Jungen starren. Ary steht nur stumm daneben und blickt ihren Vater, ebenfalls traurig, an. Ganz ohne Dialog erfahren wir so, dass sie einen Bruder hat, dem etwas Schlimmes passiert sein muss, und dass ihr Vater sich deswegen Vorwürfe macht. Der Start in eine Geschichte, die stets zum Weiterzocken animiert. Nur die deutschen Untertitel werden leider immer wieder von Fehlern geplagt.

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Licht und Schatten

In Ary and the Secret of Seasons steckt eine Menge Liebe. Leider kann der Titel seine Indie-Herkunft dennoch nicht verhehlen, was sich vor allem in der Technik äußert. Die Fantasy-Welt ist ins Sachen Design wirklich schön gestaltet, wirkt aber ein wenig steril. Wenn dann noch heftiges Kantenflimmern und Einbrüche der Framerate bei jedem Kameraschwenk hinzukommen, wirkt sich das auch auf das Spielgefühl aus. Modus Games haben bereits einen großen Patch nachgereicht, der die Performance ein wenig verbessert hat, die seltsamen Bildverzerrungen sind aber immer noch da und sollten 2020, ebenso wie nicht verschwindende Questmarker, nicht mehr vorkommen.

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Am eher behäbigen Kampfsystem muss man ebenfalls Kritik üben, weil es vor allem zu Beginn nicht besonders abwechslungsreich ist. Erst später kommt Auflockerung durch eine Fernkampfwaffe, die Fähigkeiten der Kristalle und spannende Bosskämpfe ins Geschehen. Dann muss man nur noch hoffen, dass alles funktioniert, denn manchmal „verschluckt“ das Spiel Kommandos und es ist sehr ärgerlich, wenn Ary beispielsweise erst nach mehrmaliger Aufforderung eine Parade ausführt. Immer gleich ablaufende Sidequests und die Ladezeiten unterstreichen den Eindruck, dass ein paar Monate Entwicklungszeit mehr angebracht gewesen wären. Deshalb reicht es für Ary and the Secret of Seasons nur für einen Platz im unteren Mittelfeld. „Leider“, möchte man anmerken, denn man will dieses Spiel eigentlich lieben.

Kreative Ideen kontra technische Limitationen

Ary and the Secret of Seasons ist kein glattpoliertes AAA-Produkt. Das ist in meinen Augen an sich auch kein Problem. Wenn ich aber durch die träge Steuerung mehrfach an einem Gegner scheitere, während die Grafik flimmert, Ary erst nach mehrmaligem Neuladen des Spielstandes spawnt und ich danach ein schweres Puzzle einfach überspringe, weil Ary plötzlich in der Luft stehen kann ... ihr wisst, worauf ich hinauswill. Das sind technische Kinderkrankheiten, die ein ansonsten schönes Spiel plagen. Ich spreche dennoch eine Empfehlung aus, wenn noch weitere Patches kommen sollten. Modus Games haben viel Herzblut in dieses Spiel gesteckt und ein vielleicht nicht perfektes, aber zumindest liebenswertes Action-Adventure erschaffen. Als Debüt eines kleinen Teams geht der Titel in Ordnung. Für die erläuterten technischen Mängel muss ich aber leider einige Punkte abziehen.

6.5
Grafik:
6
Sound:
7
Steuerung:
6
Story:
7
Ary and the Secret of Seasons

Ary and the Secret of Seasons

Systeme: PC, PS4, Xbox One, Switch
Getestet auf: PS4
Genre: Action-Adventure
Entwickler / Publisher: eXiin / Modus Games
Erscheinungsdatum: 1. September 2020

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3 Comments

  • Reply
    ChrisBe
    3. September 2020

    Ich habe die Entwicklung des Spiels auf Twitter verfolgt und fand es schon sehr früh echt interessant.
    Wenn es mal im sale ist, wird es sich vllt geholt.

  • Reply
    Benjamin Verwold
    3. September 2020

    Mach das gerne. Trotz meiner nicht so hohen Bewertung mag ich das Spiel und sehe das Potenzial. Der erste große Patch kam bei mir noch in der Testphase, vielleicht kommt da ja bald sogar noch mehr.

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