Das Kingdom Hearts-Franchise ist nicht nur für seine langen Spin-off-Namen und die Tatsache, dass Spin-offs eigentlich genauso Hauptteile der Serie sind, bekannt, sondern auch dafür, immer mal wieder neue Spielsysteme auszuprobieren. Ebenso wissen Square-Veteranen, dass Serien-Mastermind Tetsuya Nomura ein Faible für Musik hat – und so wagt sich der neueste Ableger der Reihe, Kingdom Hearts: Melody of Memory, erstmals ins Genre der Rhythmus-Games vor. Wir durften uns die Demo dazu schon vor ihrem offiziellen Debüt anschauen.
Minigame goes Abenteuer
Rhythmus-Minigames sind in Kingdom Hearts keine Neuheit: Von der musikalischen Welt Atlantica in Kingdom Hearts II bis hin zu Ice Cream Beat in Birth By Sleep durften wir schon mehrfach zum Takt der Serienmelodien in die Tasten hauen. Kingdom Hearts: Melody of Memory hievt das Ganze jedoch auf das nächste Level und präsentiert uns diesmal einen Titel, der diese Passagen nicht nur als Nebenaufgaben einbaut, sondern sie zum alleinigen Star der Show macht.
Der Hauptmodus der Demo versetzt uns also zunächst ins Songauswahl-Menü, in dem wir uns einen von vier bekannten Kingdom Hearts-Songs aussuchen dürfen: „Welcome to Wonderland“ oder „Hand in Hand“ aus Kingdom Hearts I, „The Rustling Forest“ aus Birth By Sleep oder „Wave of Darkness I“ aus Birth By Sleep 0.2 – A Fragmentary Passage. Habt ihr euch für einen entschieden und startet ihn, gelangt ihr ins eigentliche Level. Hier lauft ihr nun auf einer Notenzeile durch thematisch passende Umgebungen müsst per zeitgerechtem Knopfdruck Gegner, Kisten und Fässer attackieren, Kristalle für Spezialangriffe zerschlagen bzw. durch die Luft gleiten, um Noten einzusammeln.
Dabei gibt es vier Arten von Aktionen: mit Kreis springt bzw. gleitet ihr, mit Dreieck zerschmettert ihr die besagten Kristalle, und mit wahlweise X, R1 oder L1 attackiert ihr Gegner und andere Objekte. Letztere können dabei alleine, in Zweier- oder Dreiergruppen auftauchen – je nachdem, wie viele es sind, muss eine der drei möglichen Tasten, zwei oder alle drei gleichzeitig gedrückt werden. Verpasst ihr eine Gelegenheit, verliert ihr HP. Das Ziel ist es, mit möglichst vielen verbleibenden HP am Song-Ende anzukommen, um dann einen leistungsabhängigen Rang von E bis A+++ zu erreichen.
Vom Rhythmusbanausen bis zum Bühnenass
Die vierte, vorhin angesprochene Aktion bringt uns zu den möglichen Schwierigkeitsgraden. Im Spiel dürft ihr pro Song nicht nur zwischen den drei tatsächlichen Herausforderungslevels Anfänger, Normal und Profi wählen, die euch zunehmend mehr Gegner und andere Interaktionen bescheren, sondern auch einen von drei Spielstilen: Auf Standard spielt ihr wie oben beschrieben, mit allen möglichen Tasten und Tastenkombinationen; auf Einzel müsst ihr für jeden Angriff bzw. jede Aktion bloß einen einzigen Button drücken (egal welchen und selbst dann, wenn euch Gruppen attackieren), um das Erlebnis einfacher zu gestalten; und auf Performance kommt nun endlich die finale Aktion zu tragen: Hier werden nämlich zusätzlich zu den Aktionen aus dem Standard-Modus noch Performer-Aktionen eingeblendet, die euch dazu auffordern, blitzschnell zu reagieren und die angezeigte Taste des Controllers zu betätigen.
Durch diese 3×3 möglichen Einstellungen stehen euch in Kingdom Hearts: Melody of Memory also insgesamt ganze neun tatsächliche Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, sodass vom Anfänger bis zum Vollprofi jeder auf seine Kosten kommt, ohne frustriert das Handtuch werfen zu müssen.
Solokünstler oder Bandmitglied
Ein zusätzliches, sehr nettes Feature teasert uns die Demo ebenfalls schon an, und zwar dürft ihr Kingdom Hearts: Melody of Memory auch mit einem Freund gemeinsam im lokalen Koop-Modus vor einem einzigen Gerät spielen. Die Spielmechaniken werden hierbei angepasst und ihr lauft zu zweit auf einer Notenzeile entlang – jeder übernimmt eine Hälfte davon – und führt die angegebenen Aktionen aus. Am Ende werden eure Punkte addiert und ihr erhaltet ein gemeinsames Ergebnis.
Für die Demo stehen hier zwei weitere Songs zur Auswahl: „Sinister Shadows“ aus Kingdom Hearts II sowie „All for One“ aus Dream Drop Distance. Der Spielstil kann im Koop-Modus nicht angepasst werden; ihr dürft aber auch hier aus den drei generellen Schwierigkeitsgraden Anfänger, Normal oder Profi wählen. Spielmodi dieser Art sind mittlerweile selten, insofern freut uns dieser Multiplayer ganz besonders.
War da nicht noch was mit Kairi?
Die Demo lässt uns den Songauswahl-Modus bzw. den Koop-Modus spielen, im Menü sieht man aber, dass uns noch weitere Modi erwarten, speziell VS-Kämpfe (wohl für Online-Multiplayer-Matches), ein Museum sowie die Weltenreise, die wohl die Kampagne darstellt. Was uns in Sachen Story erwartet, erfahren wir also leider erst, wenn das Spiel am 11. November tatsächlich erscheint.
Kiras Eindruck
Ich muss zugeben: Ich bin kein großer Fan von Minispielen. Gleichzeitig liebe ich aber gut umgesetzte Rhythmus-Games wie Beat Saber, das seit Release regelmäßige Zockerkost von mir ist. Ist Kingdom Hearts: Melody of Memory nun also für mich? Die Demo lässt mich zumindest hoffnungsvoll auf den Release des vollständigen Spiels blicken. Kleine Probleme habe ich im Moment damit, gerade in höheren Schwierigkeitsgraden zu erkennen, wie viele Gegner zur aktuellen Welle gehören. Zur Kenntlichmachung verbindet diese zwar immer eine gelb leuchtende Linie – im Eifer des Gefechts und zwischen all den beweglichen Elementen und Angriffseffekten geht diese aber ein wenig unter. Querstreben in der Notenzeile oder farblich abgehobene Gegnerwellen würden dabei sicher helfen. Besonders gespannt bin ich natürlich vor allem auf die Story und ob diese das Ende von Kingdom Hearts III samt DLC Re:Mind noch erweitert, um so zumindest einige offengelassene Fragen zu beantworten. In einem Monat werden wir es wissen – und bis dahin dürft ihr ab morgen, 15. Oktober, auch selbst einen Blick in die Demo werfen!
Kira arbeitet bereits seit 2004 für diverse Videospiel- und Entertainment-Magazine, darunter auch die ehemaligen Printmagazine von Gamers.at und consol.at. Leidenschaftliche Zockerin ist sie allerdings schon seit dem Atari 2600 und sie kann sich auch nicht vorstellen, dass sich das jemals ändern wird.