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Review: The Last Show of Mr. Chardish im Test

The Last Show of Mr. Chardish im Test - Review von Unaltered Magazine

Ihr wollt eine rührende Geschichte, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt, liebevoll gestaltet und der Kunst verschrieben ist? Dann seid ihr bei Punk Notions und Hydra Games’ neuem Indie-Titel The Last Show of Mr. Chardish genau richtig!

Die Liebe zur Kunst: Bühnenstücke der besonderen Art

In The Last Show of Mr. Chardish folgt ihr der Schauspielerin Ella, die nach knapp 20 Jahren auf eine Einladung hin wieder in ein mittlerweile verlassenes Theater zurückkehrt, um dort ein letztes Mal in Erinnerungen über ihre gemeinsame Zeit mit Regisseur und Schauspieler Robert Chardish zu schwelgen. Beide haben nicht nur die Kunst und die Stücke auf der Bühne miteinander verbunden, sondern noch viel mehr, wie sich im Laufe der Geschichte durch Spektakel (Bühnenstücke), Radiointerviews, Notizen, Briefe und andere Sammelgegenstände, denen ihr während eures Spielefortschritts begegnet, herausstellt.

Gemälde der unter anderem im Spiel vorkommenden Spektakel

Das Besondere an The Last Show of Mr. Chardish ist vor allem das Gameplay, das durch seine Liebe zum Detail hervorsticht. So folgt ihr Ella in der Gegenwart, die das verlassene Theater in First Person erkundet, und erforscht eine Welt, die grafisch sehr realistisch und schön gestaltet ist. Da das Spiel komplett in VR erschaffen wurde, fühlt sich das Gameplay in der Gegenwart tatsächlich so an, als würdet ihr direkt hineingezogen werden. Es ist immersiv – sogar so immersiv, dass ihr wie bei VR-Games euren eigenen Körper sehen könnt, wenn ihr an euch hinunterschaut. Und da ihr nicht nur das Theater, alte Erinnerungsstücke und Ellas Vergangenheit durch ihre Perspektive in der Gegenwart erkundet, sondern auch Theaterstücke, die Robert Chardish geschrieben und aufgeführt hat, wurde sorgsames Augenmerk auf diesen zeitlichen Übergang gelegt. So könnt ihr Chardishs Stücke überall im Theater finden, die sich zumeist durch irgendeine Form von Maske ankündigen. Setzt ihr diese auf, werdet ihr in das Stück selbst gezogen, das nicht nur die Genialität des ehemaligen Regisseurs, sondern auch Schlüsselmomente in seinem Leben und zum Teil eure – also Ellas – Rolle in diesem offenbart.

Spektakel 1

So gelangt ihr in die Welt der Bühnenstücke, um deren Geschichte nachzuspielen. Was auffällt: Die Grafik ändert sich drastisch – nun spielt ihr in der Third-Person-Sicht und verkörpert die jeweiligen Protagonisten der Stücke von Robert Chardish. Die Welt, in der ihr euch während der Spektakel befindet, erinnert an kunstvoll gemalte Gemälde, innerhalb dieser ihr euch bewegen könnt. Auch diese wurden komplett in VR gemalt, genau wie die anderen Charaktere; auf 3D-Modelle wurde gezielt verzichtet, um die Natur der Kunst mittels auffälliger Pinselstriche mehr in den Vordergrund zu stellen. Gerade die Spektakel und deren Geschichten, die oftmals von Chardishs Stimme als Erzähler begleitet werden, erkunden tiefgründigere Themen und regen zum Nachdenken an, zeigen gleichzeitig aber auch, wie es im Herzen des exzentrischen Künstlers und Regisseurs ausgesehen hat.

Die Sehnsucht eines Künstlers

Während ihr also zwischen Gegenwart in realer Grafik aus Ellas Sicht und alten Bühnenstücken der Vergangenheit in wunderschön gemalter Pinselstrichaufmachung wechselt, ändert sich auch das Gameplay. Es gibt insgesamt fünf Bühnenstücke, die ihr durchspielen müsst, um das alte Theater in der Gegenwart weiter mit Ella durchwandern zu können. Diese erzählen nicht nur emotional ergreifende Geschichten, sondern auch wunderbar abwechslungsreiche Geschichten samt Rätseln und speziellen Fähigkeiten in jedem Spektakel. So könnt ihr beispielsweise mal mit dem Schwert zuschlagen, dann wieder extrem hohe Sprünge tätigen oder mittels Scheinwerferlichter neue Passagen offenlegen.

Für Abwechslung sorgen zudem auch die Charaktere, in deren Rollen ihr während der märchenhaft-tragischen Erzählungen schlüpfen dürft und denen ihr begegnet: Roboter, die sich gegenseitig beistehen und aus einer Fabrik fliehen wollen, ein Maler, der die Welt nur farbenlos sieht, bis er auf eine Flötistin stößt, die Farbe in sein Leben bringt, bis hin zu einem Vogel, mit dem ihr euch in die Lüfte begeben.

Spektakel 3 - imaginäres Musketier.

Innerhalb dieser Geschichten mit ihren besonderen Botschaften könnt ihr zudem Erinnerungsstücke sammeln, die euch mehr über Robert Chardish offenbaren. Diese dürft ihr dann in der Gegenwart in eurem Tagebuch begutachten. Findet ihr alle, könnt ihr auf Steam Trophäen freischalten.

Die Steuerung des Spiels funktioniert mittels Maus und Tastatur oder Gamepad, und das einfach und intuitiv. Ein paar Bugs haben sich dann aber doch ins Geschehen eingeschlichen. So kommt es zum Beispiel schon mal vor, dass ihr etwa auf einen blinden Punkt tretet und dadurch kurzerhand durch die Spielewelt in einen unendlichen Abgrund fallt, was nur das Laden eures letzten Checkpoints aufhalten kann, oder eure Begleitung in den Spektakeln verschwindet plötzlich und ist nicht mehr zu hören, während ihr jedoch über die Untertitel lesen könnt, worüber sie sich unterhalten. Auch diesem kleinen Fehler könnt ihr mit dem Laden eures letzten Checkpoints entgegenwirken. Da das Game ohnehin an sehr vielen Stellen autospeichert, ist das alles jedoch halb so schlimm.

Roboter-Spektakel der besonderen Art.

Atmosphärische Welt

Begleitet wird das gesamte Spiel von einem wunderschönen, ergreifenden Soundtrack, der die einzelne Szenen rührend untermalt – von langsamen Klavierstücken bis hin zu melodiösen Liedern, die euch das Spielgeschehen nur noch immersiver erleben lassen. Die Sprachausgabe ist Englisch, bietet jedoch dutzende Sprachen als Untertitel an. Auch die Synchronisation ist wunderbar gelungen. In Sachen Spiellänge könnt ihr mit knapp drei Stunden rechnen, was sich hervorragend dazu eignet, das Game erneut durchzuspielen. Alles in allem ist The Last Show of Mr. Chardish ein gelungener Titel, bei dem man, wie bei so vielen anderen Indie-Games, eindeutig merkt, wie viel Liebe zum Detail darin steckt.

Die ergreifende Geschichte des Malers und der Flötistin.

Ergreifende Story rund um Kunst, Hingabe und Verbundenheit

Mich persönlich hat The Last Show of Mr. Chardish so in den Bann gezogen, dass ich das Spiel auf einen Sitz durchgespielt habe. Wie bei einem guten Buch mit hervorragender Handlung wollte ich von einem Kapitel zum nächsten springen. So dachte ich mir oftmals: „Das Spektakel noch.“ Oder: „Okay, das eine noch“, bis ich schließlich den Abspann erreicht hatte. Die Welt ist liebevoll gestaltet und die Geschichte dahinter – rund um die Kunst bzw. darüber, welche Bürde aufstrebende Künstler tragen, sich in einer Welt mit hoher Konkurrenz Gehör und Anerkennung zu verschaffen – absolut ergreifend. Gleichzeitig kristallisierte sich ein vertrautes Band zwischen zwei Menschen heraus, die dieselbe Leidenschaft miteinander teilten, einer davon jedoch mehr opferte, um erfolgreich zu sein. Von mir gibt es für The Last Show of Mr. Chardish eine klare Empfehlung.

9
Grafik:
9
Sound:
9
Steuerung:
9
Story:
10
Technische Performance:
8
The Last Show of Mr. Chardish

The Last Show of Mr. Chardish

Systeme: PC (Steam)
Getestet auf: PC (Steam)
Genre: Adventure, Indie
Entwickler / Publisher: Punk Notion / Hydra Games
Erscheinungsdatum: 5. November 2020

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