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Review: Feather im Test

Feather im Test - Review von Unaltered Magazine

Der Wunsch des Menschen, frei zu sein wie ein Vogel, ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Viele große Denker der Geschichte wurden von diesem Gedanken nicht mehr losgelassen und manifestierten ihn niedergeschrieben in Gedichten oder als Konstruktion von waghalsigen Flugmaschinen. Der Traum vom Fliegen, gepaart mit der schier endlosen Freiheit der Lüfte, lässt die Menschen auch heutzutage noch immer träumen – und so nimmt Feather diesen auf und verpackt ihn in ein außergewöhnliches Spielkonzept.

Simulationen, in denen man in die Haut eines Vogels schlüpft, gab es in den letzten Jahren schon einige. Vor allem der VR-Bereich bot hier verschiedene Ansätze, das Freiheitsgefühl erfahrbar für den Menschen hinter der Brille zu machen. Von Realismus bis Action-Arcade war alles dabei – und doch ist noch nicht alles ausprobiert worden, dachten sich wohl die Entwickler von Samurai Punk.

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Frei sein …

In Feather schlüpft ihr in die Rolle eines Vogels – welcher Gattung ist nicht so ganz ersichtlich und lässt sich auch nicht ändern. Es gibt keine Charakter-Erstellung oder langwierige Erklärungen im Vorfeld, nein, ihr werdet gleich in die Welt geworfen, so ganz nach dem Motto: „Gerade flügge geworden und schon muss man klarkommen“. Ganz so dramatisch ist es dann aber doch nicht, denn ihr bekommt ein Tutorial, aber nur ein kleines, denn Feather hat keinen hohen Anspruch an eure Fähigkeit, sich Tasten und Tastenkombinationen zu merken. Ein bisschen Kamera schwenken mit dem rechten Analogstick hier, etwas die Bewegungen mit dem linken Analogstick kontrollieren dort, noch garniert mit etwas Flügelschlagen, Rollen und Zwitschern – und schon ist der Steuerungsmix fertig. Dies wird euch durch Inserts in den ersten fünf Minuten erklärt, bevor ihr auch direkt in das einfache Leben der Helden der Lüfte schweben dürft.

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Aber was tut so ein Vogel überhaupt?

Das ist wohl die Frage, mit der sich das ganz Spiel beschreiben lässt. Ihr müsst weder Nahrung aufnehmen, ruhen noch mögliche Stoffwechselprodukte ausscheiden, sondern könnt euch ganz auf das pure Dolce Vita als Vogel konzentrieren und die große weite Welt erkunden. Und diese ist tatsächlich sehr groß und bietet so einiges zu entdecken. Das beginnt bei der Landschaft: Diese präsentiert sich in verschiedenen Vegetationen und mit diversen Orten. Mit dabei sind dichte Wälder, ein idyllischer Fluss, eindrucksvolle Gebirge und das offene Meer – eben alles, was man sich an Natur erträumen kann. Dies gilt es auch alles zu erforschen, indem ihr mal ein wenig in den Fluss eintaucht, es euch auf einer Tannenspitze gemütlich macht oder auch mystische Tempel mit ihren Fackeln und Zauberringen unsicher macht. Nun muss ich mich selbst korrigieren, denn ein wenig Charakter-Anpassung gibt es im Spiel schon – nämlich in Form der gerade genannten Zauberringe: Fliegt ihr durch diese, ändert ihr euer Aussehen in, je nach Ring, einen Adler, eine Möwe, eine Taube oder einen Raben.

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War es das denn schon?

Leider ja, denn außer ruhig die Lüfte zu durchstreifen, dabei die Welt zu erforschen und vielleicht das ein oder andere kleine Ereignis auszulösen, gibt es in Feather tatsächlich nichts zu tun. Es gibt keine Aufgaben, keine Story, keine Charakterentwicklung – nur Zen-artige Meditation im Flug. Euer Ziel ist es, das Leben zu genießen, und dabei neugierig zu sein. Der gesamte Look des Spiels ist geprägt von Low-Polygon-Objekten und auf seine Weise wunderschön – während er gleichzeitig genau jene entspannte Atmosphäre schafft, die das Spiel fordert. Zusätzlich unterstützt wird die relaxte Stimmung noch von der entspannenden Musik und der passenden Soundkulisse, die ebenfalls wunderbar beruhigend wirkt. Es gibt keinen Druck, irgendwie weiterzukommen, und selbst Sterben ist nicht erlaubt. Kommt ihr an einen Punkt, an dem ihr sterben würdet, so wird einfach die Zeit zurückgedreht, damit das nicht passiert und ihr glücklich und lebendig weiterflattern könnt.

Auch, wenn das alles nun vielleicht etwas eintönig klingt, sollte man es keinesfalls verteufeln. Trotz der fehlenden Aufgabe ist Feather im Grunde genau das, wonach wir Spieler oft verlangen, nämlich eine komplett freie Open World. Großartige Action bleibt hier zwar aus, dennoch ist man in jeder seiner Entscheidungen frei – und sollte man mal für eine Stunde nur am Himmel kreisen und die Thermik genießen wollen, so ist dies genauso möglich wie ein Entzünden der Feuerschalen bei einem Tempel, um zu sehen, was dann passiert. Ihr könnt tun, was immer euch beliebt, ohne viel Stress, dafür mit der Freiheit eines Vogels. Zu Beginn regnet es dabei auch Achievements auf euch herab – was einige wohl sehr freuen wird, irgendwie aber auch nervig ist, den Blick öfter beeinträchtigt und so die Entspannung empfindlich stört.

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Gemeinsam nichts tun

Wenn euch die Welt zu einsam erscheint, so könnt ihr diese gemeinsam mit euren Freunden erkunden. Dank Cross-Play dürft ihr dabei mit Vogelkumpanen auf jedem anderen System die Lüfte durchstreifen. Trotzdem bleibt das Spiel dasselbe: Ihr fliegt durch die Lüfte, erforscht die Welt und relaxed dabei, nur eben gemeinsam.

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Ziellos durch die Welt

Feather ist ein recht schwieriger Kandidat für eine Kritik, denn an sich gibt es nicht viel zu bewerten. Die Kamerasteuerung klappt meist sehr gut, die Bewegungssteuerung ist nicht übertrieben komplex, der Sound passt genau zum Spiel, die Grafik weist zwar einen eigenen Stil auf, ist aber gerade deshalb so stimmig, und doch fehlt etwas - nämlich die Aufgaben, um alles mit Sinn zu füllen. Natürlich kann es angenehm sein, in einem Spiel wie Feather mal von der realen Welt, die einen täglich mit Aufgaben nur so zumüllt, einfach mal abschalten zu dürfen und nur das zu tun, was man will – trotzdem braucht Mensch Antrieb, und den bietet Feather leider nur sehr bedingt. Hätten die ausgelösten Ereignisse mehr Einfluss auf die Welt oder könnte sich der Charakter zumindest weiterentwickeln, würde der Drang entstehen, immer mehr der kleinen Rätseln zu lösen oder auch mehr von der Welt zu erkunden. So verfliegt die Motivation leider sehr schnell. Was somit bleibt, ist eine Meditations-App in Game-Form, um dem Druck der realen Welt kurzzeitig zu entfliehen und einfach mal wörtlich nichts zu tun.

7
Grafik:
8
Sound:
8
Steuerung:
8
Spielspaß:
4
Feather

Feather

Systeme: PS4, Xbox One, Nintendo Switch, PC (Steam)
Getestet auf: PS4
Genre: Meditations Simulation
Entwickler / Publisher: Samurai Punk/ Samurai Punk
Erscheinungsdatum: 30. September 2020

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