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Review: Solasta: Crown of the Magister Early Access im Test

Solasta: Crown of the Magister im Test - Review von Unaltered Magazine

PC-Umsetzungen, die auf Pen&Paper-Rollenspielen basieren, gibt es so einige, doch sind sie meist nur eine Adaption der Welt und Charaktere. Der spannendste Faktor im Pen&Paper – das Würfel und Bangen, dass der Wurf gelingt – ist hingegen meist bloß im Gameplay versteckt. Dem will Solasta: Crown of the Magister entgegenwirken und versucht, die gekonnten Fähigkeiten eines Gamemasters in die digitale Welt zu transportier, um dabei das Beste aus beiden Welten zu kombinieren.

Solasta: Crown of the Magister ist ein sehr ambitioniertes Indie-Projekt, welches schon letztes Jahr zur Gamescom in einer Alpha-Version zu sehen war und nun im Early Access auf Steam verfügbar ist – und man kann nur staunen, welchen Schritt nach vorne die Entwickler in der Zwischenzeit gemacht haben.

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Die Welt bricht entzwei

Bevor die Katastrophe eintrat, gab es keine Götter und auch keine Menschen in Solasta – doch dann brach die Welt auf und zerstörte das Königreich der Hochelfen. Chaos und Zerstörung zogen ins Land, doch nicht nur diese, auch Menschen und andere Wesen fanden einen Weg in die Welt von Solasta. Keiner weiß genau, was für den Rift verantwortlich war. Manche behaupten, es sei ein magischer Unfall gewesen, wieder andere betrachten den Vorfall als das Werk eines Gottes. Wer auch immer dieses Ereignis ausgelöst hat, tat dies sicher nicht für das Gute, und so tummeln sich in dem ehemaligen Reich der Hochelfen, den Schreckenslanden, immer mehr Unheil bringende Kreaturen.

Rund tausend Jahre nach der Katastrophe beginnt euer Abenteuer. Die politischen Spannungen zwischen dem Fürstentum Masgarth und seinen Nachbarn erreicht einen neuen Höhenpunkt, in dem der alte Rat als die höchste Instanz gilt, die sich neutral verhält und Repräsentanten aus allen Östlichen Königreichen umfasst – und Abenteuerlustige dazu aufruft, die Schreckenslande in ihrem Auftrag zu erkunden. Der Ausgangspunkt jeder dieser Reisen ist die Taverne „Fass des Grabwächters“, wo auch ihr eure Queste beginnt.

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Wählt eure Gefährten weise

Bei der Charaktererstellung haben die Entwickler eine Fülle an Variationsmöglichkeiten kreiert, die man sonst nur von Spezialisten-Systemen kennt: Den Start macht, wie könnte es anders sein, die Rasse. Zur Auswahl stehen Hochelfen, Halbelfen, Menschen, Zwerge und Halblinge. Bei manchen Rassen dürft ihr zusätzlich noch die Abstammung auswählen, womit euch stolze acht Optionen zur Verfügung stehen. Doch damit nicht genug, als nächstes wählt ihr auch noch eine von insgesamt sechs Klassen aus: Kleriker, Magier, Paladin, Waldläufer, Kämpfer oder Schurke, die auch allesamt mit speziellen verehrten Gottheiten verbunden sind.

Abschließend legt ihr noch euren Background fest und verteilt Punkte auf alle möglichen Charakter-Werte – und hier lasst ihr auch schon zum ersten Mal die Würfel rollen, auf Wunsch auch mehrfach, um das Glück erneut eure Werte bestimmen zu lassen. Wer jetzt befürchtet, man kann den Charakter nicht im Aussehen verändern kann, der braucht allerdings keinen Grund zur Furcht haben, denn auch hier ist alles anpassbar. Die Entwickler hatten aber ebenso Erbarmen mit ungeduldigen Spielern: Wer sich nicht lange mit optischem Firlefanz aufhalten will, kann aus den bereits erstellten Charakteren vier Stück auswählen und sofort ins Abenteuer starten

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Auf ins Abenteuer

Wie schon erwähnt, präsentiert sich Solasta: Crown of the Magister als digitale Umsetzung eines Pen&Paper-Rollenspiels, was im Normalfall auch mit einigem an Lesestoff einhergeht. Allzu viel geschriebenes Wort wollte man dem Spieler hier jedoch nicht zumuten, weshalb sich die Entwickler einen Kniff einfallen ließen, der sowohl dieses Problem wie auch die Frage nach der Hintergrundsgeschichte eurer Helden beantwortet: In kleinen Episoden taucht ihr in die Welt und ihre Geschichte ein, wobei euch in Häppchen, fast unbemerkt, ebenso alles Notwendige zur Steuerung, möglichen Aktionen und dem Kampf erklärt wird.

Wenn nicht gerade mit Echtzeit gerenderten Zwischensequenzen die Story fortgeführt wird, unterbrochen von gelegentlichen Dialog-Optionen zum Auswählen, findet ihr euch in einer wunderschönen Umgebung, betrachtet aus frei drehbarer isometrischer Sicht, wieder – samt Detailgrad, den man in diesem Genre so kaum noch gesehen hat. Jedes Blümchen, jeder Stein, alles hat seinen Platz und einen individuellen Look. Auch die orchestrale Musik-Untermalung unterstreicht die Stimmung gekonnt, sodass man sich im Nu in die Welt von Solasta versetzt fühlt.

Aber nicht nur auf die optischen Details wurde geachtet, auch die Steuerung und die Kamera hat man optimal adaptiert, sodass ihr eure Abenteurer nie aus den Augen verliert. Gesteuert wird, wie in Iso-Ansichten üblich, durch einfaches Klicken auf das Zielfeld, und schon bewegt sich die Figur. Da es aber eine Pen&Paper-Adaption ist, gibt es natürlich eine Begrenzung der Bewegung pro Runde – zumindest im Kampf. Hier kann man neben Bewegungs-Aktionen samt (optionaler) Flucht sowie Magie- und Melee-Attacken auch die Umgebung nutzen. Ein gezielt angeschubster Fels lässt so beispielsweise so manchen Feind mehr erzittern als eine gut gewetzte Streitaxt. Entschieden wird dabei (wie auch im restlichen Spiel) alles durch die Kraft der Würfel: Wollt ihr eine Truhe öffnen, müsst ihr auf Geschick würfeln; einen Schlag führt ihr aus, indem ihr auf Kraft würfelt; und so weiter. Jeder Wurf wird euch dabei auf dem Bildschirm angezeigt, um alles transparent und spannend zu halten.

Trotz all der optischen Schönheit, spielerischen Raffinesse und der musikalischen Vielfalt kommen einem in Solasta: Crown of the Magister dann aber doch gelegentliche Probleme entgegen. Eines der wohl störendsten sind die unfertig wirkenden Dialogszenen. Zudem fehlen mal ein paar Texturen da, bewegen sich leere Münder dort, oder fallen Rechtschreibfehler in den deutschen Untertiteln negativ auf, etc. Das alles ist im Early-Access zwar zu verschmerzen, macht den Wow-Effekt des sonst wirklich gelungenen Spiels jedoch oft zunichte.

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Rollenspiel in Reinkultur mit Anfängerschutz

Solasta: Crown of the Magister ist ein Rollenspiel, wie es sich alte Vertanen wünschen: Jeder Wert kann angepasst werden, die Charaktererstellung ist so komplex, wie sie sein muss, ohne zu überfordern, und Anfänger werden an die Hand genommen und nicht im Regen stehen gelassen, während Experten sich nicht bevormundet fühlen. Die wunderschönen Grafiken, getrieben von der großartigen Stimmung, lassen einen so richtig in das Abenteuer eintauchen – fast wie mit einem perfekten Gamemaster. Selbst die aktuell noch vorhandenen etwas unfertig wirkenden Dialoge und kleineren Grafikfehler schaden dem Spiel nur minimal – und es ist ja auch erst der Early-Access. Wenn man sich noch etwas wünschen dürfte, wäre das lediglich ein Multiplayer-Modus, um mit Freunde gemeinsam ein Abenteuer bestreiten zu können.

8
Grafik:
8
Sound:
8
Steuerung:
8
Story:
8
Solasta Crown of Magister

Solasta Crown of Magister

Systeme: PC (Steam)
Getestet auf: PC Ryzen 7 3700k, Radeon 5700XT, 32 GB RAM
Genre: Rollenspiel
Entwickler / Publisher: Tactical Adventures
Erscheinungsdatum: 20. Oktober 2020 (Early Access)

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