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Review: Planet Hulk

Planet Hulk Comic - Review von Unaltered Magazine Header

Planet Hulk ist die mit Abstand berühmteste, denkwürdigste und coolste Hulk-Comic-Saga der letzten 25 Jahre – und ein schöner Beweis dafür, dass die besten Geschichten manchmal mit bewährten Archetypen und klassischen Mustern sowie der einfachsten Prämisse daherkommen.“ So heißt es im Vorwort. Schauen wir doch mal, ob das stimmt.

Einen Teil der obigen Aussage kann man direkt bestätigen, denn Planet Hulk zählt in der Tat zu den bekanntesten Geschichten über Marvels Gamma-Monster. Seit diese Saga im April 2006 begann, ist sie immer wieder erwähnt, zitiert und schließlich 2010 von Lionsgate als Animationsfilm umgesetzt worden. Vereinzelte Elemente finden sich auch in Thor: Ragnarok wieder, der die Vorlage aber nicht adäquat wiedergibt, sondern etwas Eigenes daraus macht. Dieses Paperback vereint nun alle Ausgaben in der gewohnt aufwendigen Aufmachung der Marvel Must-Haves auf insgesamt 380 (!) Seiten.

Von der Erde verbannt

Die Geschichte beginnt mit dem Hulk, der von den Illuminati in eine Falle gelockt wurde. Diese Gruppe besteht aus Helden, die aus dem Hintergrund die Geschicke der Welt zu lenken versuchen. Namentlich sind dies Iron Man, Mr. Fantastic, Doctor Strange, Black Bolt, Professor X und Namor. Nicht alle waren sich einig, aber schließlich entscheiden sich die erstgenannten Vier dazu, den unkontrollierbaren Hulk auf einen entlegenen Planeten ohne intelligentes Leben zu verbannen. Doch etwas geht schief und das Raumschiff landet auf dem Planeten Sakaar, wo der grüne Gigant gefangen genommen und zu einem Gladiator gemacht wird. In der Arena findet er Freunde, die mit ihm aus der Gefangenschaft fliehen. Ohne es zu wollen, wird Hulk zur Hoffnung für den ganzen Planeten und findet sich schließlich in der Rolle des Anführers der Rebellion gegen einen tyrannischen Herrscher wieder.

Mit dieser kurzen Zusammenfassung der Prämisse von Planet Hulk ist ein weiterer Teil der einleitenden Aussage bewiesen – es muss nicht immer kompliziert sein. Hulk in einer neuen, vom Krieg zerrütteten Welt? Das birgt Potential. Sogar mehr, als man auf den ersten Blick vermuten könnte, denn abgesehen von den Illuminati zu Beginn und Hulks Gegner in der Arena (was die Vorlage für die Szene aus dem Thor-Film ist) tauchen in dieser Storyline nur neue Figuren auf. Das macht es zu Beginn etwas schwierig, weil man von vielen Namen und Spezies geradezu erschlagen wird, aber die Autoren haben jeder wichtigen Figur ausreichend Platz gewidmet, damit der Leser sie und ihre Motivationen besser kennenlernt. Somit kann man diesen Band auch genießen, wenn man sich in den Hulk Storylines nicht besonders gut auskennt. Für sich genommen ist Planet Hulk nämlich ein stark gezeichneter Science-Fiction-Comic mit tollen Figuren und spannenden Schauplätzen.

Hulk oder Bruce Banner?

Es ist manchmal nicht ganz klar, welche Versions des Grünlings man hier vor sich hat. Er ist weder das einsilbige Monster noch Bruce Banner, von dem der Hulk in der dritten Person spricht. Das macht für die Geschichte aber Sinn, denn ein alles zerstörender Gamma-Goliath würde als Anführer nicht funktionieren. Trotzdem ist es verwirrend, wenn er mal seine Wut kaum unterdrücken kann, ein paar Seiten weiter aber bereits clevere Pläne schmiedet. Seine Mitstreiter und die faszinierende Welt von Sakaar machen diesen kleinen Makel aber wieder wett. Korg und Miek unterscheiden sich deutlich von ihren Pendants aus Thor: Ragnarok, wo sie als simple Lachnummern herhalten mussten. Vor allem das Insektenwesen Miek profitiert deutlich von der Aufmerksamkeit, welche der Autor ihm widmete, und wird zu Hulks vielleicht tragischstem Mitstreiter. Wenn man an Planet Hulk etwas kritisieren kann, dann ist es der Antagonist. Der Rote König vereint alle Klischees eines bösen Imperators in sich: Er richtet Unschuldige hin, lässt Sklaven in der Arena kämpfen und opfert ohne Reue auch seine eigenen Truppen, um seine Feinde zu besiegen; Charaktereigenschaften, die ihn dreidimensionaler machen, erhält er keine. Das ist bedauerlich, wird aber durch die vielen positiven Aspekte der Geschichte mit Leichtigkeit aufgewogen.

Believe the hype!

Planet Hulk hält fast alles, was im Vorwort versprochen wird. Ob es die beste Geschichte über Hulk ist, kann man nur für sich selbst entscheiden; für mich spielt sie aber auf jeden Fall weit oben mit. Ich habe lange überlegt, ob ich acht oder neun Punkte gebe, habe mich aber schließlich für die höhere Wertung entschieden, denn für dieses Review habe ich mir das Hardcover drei Mal durchgelesen, ohne zwischendurch eine Pause einzulegen. Wenn das nicht für eine hohe Wertung spricht … Abschließend noch eine Bitte an Panini: Bitte auch World War Hulk in so einem Band herausbringen! Im direkten Follow-up zu Planet Hulk kehrt der grüne Gigant mit seinen neuen Kampfgefährten und der üblichen guten Laune auf die Erde zurück, um den Illuminati zu erzählen, was er von seiner Verbannung und deren Folgen hält.

9
Comicbewertung:
9
Planet Hulk

Planet Hulk

Autor: Greg Pak
Zeichner: Aaron Lopresti, Carlo Pagulayan, Marshall Rogers
Farben: Lovern Kindzierski, Laura Martin, Chris Sotomayor, Sotocolor, Christina Strain
Verlag: Panini Comics
Genre: Superhelden/Science-Fiction
Seiten:
380
Erscheinungsdatum: 17. November 2020

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