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Review: Endzone – A World Apart im Test

Endzone - A World Apart Review von Unaltered Magazine screenshot 2

Aktuell boomen Survival-Games, doch während Rollenspiele und Shooter regelmäßig reichlich Survival-Nachschub bekommen, sieht es im Aufbau-Strategiebereich weit karger aus. Glücklicherweise für Genre-Fans gibt es aber trotzdem den einen oder anderen Entwickler, der diesen Spagat wagt, allen voran die Damen und Herren des deutschen Studios Gentlymad, die bereits 2020 in die Early-Access-Phase von Endzone – A World Apart starteten. Nun, beinahe genau ein Jahr später, erblickte die finale Version des Titels das Licht der Welt und wir durften einen Blick darauf werfen.

In einer hoffentlich fernen Zukunft

Wir haben überlebt! Wir, eine ferne Generation, gepeinigt von den Verfehlungen der Vergangenheit und verkrochen in Schutzeinrichtungen, haben den Rest der Menschheit überlebt. Durch Rücksichtslosigkeit und fragwürdige Entscheidungen wurde die Erde in völlige Dunkelheit gehüllt. Hundert Jahre lang gab es kein Sonnenlicht und dennoch konnten wir überdauern. Unsere Vorfahren ließen uns für ihre Fehler bezahlen; jetzt ist es endlich soweit und die Oberfläche ruft wieder nach uns. Wir haben uns vorbereitet und wollen die Fehler der Vergangenheit keinesfalls wiederholen. Aber die Welt ist nun ein gefährlicher und ungemütlicher Ort, und so müssen wir in dieser neuen Welt erst unseren Platz finden – doch wenn die Menschheit eines bewiesen hat, dann dass sie sich wahnsinnig schnell anpassen kann.

Der Bedarf in der Apokalypse

Wir sind nun an der Oberfläche angekommen und beginnen damit, unsere Kolonie zu bauen. Diese hat natürlich ihre Bedürfnisse und so starten wir mit dem Bau der Wasserversorgung. Da unsere Kolonie noch am Anfang steht, brauchen wir hierfür bloß eine einfache Zisterne, in der wir das leicht verstrahlte Wasser aus dem nahe gelegenen See abfüllen. Und schon beginnt sich Endzone – A World Apart von bekannten Aufbauspielen abzuheben, denn ihr müsst nicht bloß auf die nötigen Ressourcen klicken, sondern eure Arbeitskräfte im Detail geschickt einteilen. Wer nun meint, dass dies auch schon in Titeln wie Anno 1800 der Fall war, hat nur bedingt recht: Während dort nämlich schlicht die nötige Gesellschaftsschicht in ausreichendem Maße vorhanden sein musste, ist es in Endzone so, dass ihr direkt einzelnen Personen ihre Aufgaben zuteilen müsst. Also beauftragen wir zunächst mal drei unserer Leute als Bauarbeiter.

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Ist die Zisterne fertiggestellt, kommen die restlichen Bewohner zum Zug, denn jedes Gebäude will auch mit Arbeitern ausgestattet werden. Um mehr Arbeitskräfte zu bekommen, müsst ihr indessen Behausungen bauen, damit die zukünftig erwachsenen Kinder eurer bestehenden Bevölkerung Platz darin finden. Doch es bleibt nicht allein beim Wasser, das wir abbauen, wir brauchen auch noch andere Dinge, wie Beeren, Schrott, Holz, Fische und vieles mehr und ebenso müssen mit fortschreitender Technik und den daraus resultierenden Weiterverarbeitungsbetriebe auch immer mehr Arbeitsplätze vergeben werden.

Die Wirtschaft am Laufen zu halten, ist jedoch nicht das einzige Problem, dem ihr euch in der Welt von Endzone stellen müsst. Neben der immer vorhandenen Strahlung, gegen die ihr euch schützen müsst, und den begrenzten menschlichen wie auch anderen Ressourcen, spielt auch das Wetter eine entscheidende Rolle. Dieses ist oft freundlich, doch ab und an werdet ihr von Dürren heimgesucht, die ganze Seen austrocknen. Um zu sehen, welches Wetter in den nächsten Tagen ansteht, habt ihr am unter Bildschirmrand eine genaue Wettervorhersage sowie eine detaillierte Karte des Bodens, mit deren Hilfe ihr seht, wo in der Landschaft noch Wasserreserven zu finden sind. Trocknet ein Landstrich aus, wächst euer angebautes Gemüse nicht mehr und ihr müsst auf den Wasservorrat in euren Zisternen zurückgreifen. Auch hier wird also gekonnte Planung und vorsichtiges Ressourcenmanagement notwendig.

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Das Ende der Welt ist der Beginn einer neuen Zivilisation

Endzone – A World Apart spielt sich wie eine Mischung aus Anno und Townsmen mit einem Schuss Die Siedler. Keines der Spielelemente ist wirklich neu, doch die Kombination aus allen ist in dieser Weise noch nicht verwendet worden. An der Steuerung gibt es nichts auszusetzen; alles lässt sich über genretypische Befehle mit Maus oder Keyboard-Shortcuts intuitiv steuern. Die musikalische Untermalung unterstreicht mit ihren orchestralen Stücken wunderbar die angepeilte Endzeitstimmug und optisch bietet Endzone eine detailreiche Welt, in der zwar alles von der Vegetation über die Tierwelt bis hin zum Wetter richtig düster, aber wunderschön aussieht und reichlich Atmosphäre schafft. Die Gebäude sind situationsbedingt aus allerlei Materialien, von Wellblechplatten bis hin zu recyceltem Schrott, zusammengezimmert und das sieht man ihnen tollerweise auch an.

Die Entwickler haben sich zudem besondere Mühe gegeben, jedem Spieler, vom Anfänger bis zum Genre-Profi, einen leichten Einstieg zu ermöglichen. In einem mehrere Kapitel umfassenden Tutorial wird euch jede Einzelheit des Spiels nähergebracht, sodass keine Gameplay-Fragen offen bleiben. Um euch vor passende Herausforderungen zu stellen, gibt es zudem ganze zehn Szenarien, welche all euer Geschick im Überlebenskampf auf die Probe stellen. Wenn ihr hingegen lieber von Grund auf eine ganze Zivilisation erstellen wollt, könnt ihr das Spiel auch im Überlebensmodus starten. Hier dürft ihr alle möglichen Werte eurer Welt einstellen, wodurch sich der Schwierigkeitsgrad ganz individuell anpassen lässt.

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Das Ende der Welt sieht gut aus

Aufbaustrategiespiele als Survival-Games sind noch ein recht junges Sub-Genre; wie uns die Damen und Herren von Gentlymad beweisen, aber ein solches mit jeder Menge spaßigem Potenzial. Es gibt an Endzone – A World Apart kaum etwas auszusetzen: Die Grafik ist wunderbar gestaltet, der Sound macht Stimmung, das Setting ist perfekt umgesetzt, und auch das Jahr Early Access wurde gekonnt genutzt, um am Balancing und Bugfixing zu arbeiten. Der einzige Kritikpunkt, wenn man schon einen suchen will, ist, dass es leider überhaupt keine Kampagne gibt, in der man mehr über die Vergangenheit oder gar die Zukunft unserer kleinen Siedlung erfahren würde. Doch dies ist schon Jammern auf hohem Niveau. Man merkt dem Spiel die Liebe zum Detail in allen Bereichen an. Auch wenn sich Endzone in den ersten Spielminuten wie eine dystopische Version von Anno anfühlt, ist es letztendlich viel mehr als das. Der Strategieaspekt geht weit komplexer in die Tiefe, als dies beispielsweise bei Anno der Fall ist, während die Tatsache, dass einem nicht nur 'normale' Probleme in die Quere kommen, sondern auch der menschenfeindliche Zustand des Planeten selbst, das Ganze noch viel spannender bzw. schwieriger macht. Und da man es bei Endzone letztendlich auch nicht verpasst hat, ein richtig gutes Tutorial mit einzubauen, kann der Titel trotz aller Schwierigkeit auch problemlos von unerfahreneren Strategiespielern genossen werden.

8.5
Grafik:
8
Sound:
8
Steuerung:
9
Strategieaspekt:
9

Endzone - A World Apart

Systeme: PC (Steam)
Getestet auf: PC Ryzen 7 3700k, Radeon 5700XT, 32 GB RAM
Genre: Aufbausimulation
Entwickler / Publisher: Gentlymad Studios / Assemble Entertainment
Erscheinungsdatum:  18. März 2021

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