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Review: Marvel’s Guardians of the Galaxy im Test

Dass Square Enix zu den besten Entwicklern für Rollenspiele zählt, ist wohl jedem bekannt, und auch im Action-Adventure-Bereich sind sie für so manches großartige Game bekannt. In Sachen Lizenz-Spiele sah die Sache jüngst jedoch etwas anders aus, musste Marvel‘s Avengers doch kürzlich einiges an Kritik einstecken. Entgegen aller Schwierigkeiten gibt man das Marvel-Universum aber noch nicht auf und versucht es mit Guardians of the Galaxy noch einmal.

Abseits des MCUs

Wer einen Blick auf die Screenshots wirft, sieht sofort, dass die Charaktere von jenen des Marvel Cinematic Universe deutlich abweichen, und auch die Story schließt nicht an die Filme an. Wie schon Marvel’s Avengers orientiert sich auch Marvel’s Guardians of the Galaxy an der Comic-Vorlage. Aber keine Sorge, falls ihr nur die Filme kennt: Habt ihr den ersten Teil gesehen, werdet ihr euch auch in dieser Geschichte sofort zurechtfinden, gleichzeitig aber auch einige spannende Unterschiede finden. So ist die Game-Story nach den Ereignissen rund um den ersten Infinity Stein angesiedelt und Peter Quill aka Star Lord, Drax, Rocket, Groot und Gamora sind von nun an ein Team wider Willen. Man misstraut sich, man streitet, zieht andere in den Dreck, macht Witze, und doch wachsen sie langsam zusammen. Zu Beginn der Geschichte sind unsere Antihelden dabei wieder einmal knapp bei Kasse und versuchen deshalb, in der Quarantänezone ein Monster für ihre Auftraggeberin einzufangen – was erwartungsgemäß nicht ganz nach Plan verläuft …

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Ein gut gemixter Cocktail

Auf dem Papier ist Marvel’s Guardians of the Galaxy ein Action-Rollenspiel – tatsächlich erwartet euch hier jedoch ein gelungener Mix aus gleich mehreren Genres. So beginnt ihr das Spiel in einem Jugendzimmer im Keller eines amerikanischen Hauses in den 1980ern, in dem der zwölfjährige Peter Quill gerade dabei ist, seine Lieblingsband Star Lord zu hören und in Jugendzeitschriften zu schmökern – bis ihn seine Mutter unterbricht, um ihm Glückwünsche zum Geburtstag zu überbringen. Wie in einem Rollenspiel oder Adventure könnt ihr euch nun in dem Zimmer bewegen und mit verschiedenen Gegenständen interagieren. Beim Umsehen kommt dabei bereits mächtig 80er-Nostalgie auf: Angefangen von Filmplakaten wie Tron bis hin zu musikalischen Top-Hits aus dem Jahrzehnt ist alles dabei, um sich in eine längst vergangene Zeit zurück zu katapultieren. Diese Nostalgie bleibt auch das ganze Spiel über bestehen und freut vor allem etwas ältere Gaming-Semester.

Nach der Rückblenden-Erinnerung geht es in der Jetzt-Zeit in bester Action-Adventure-Manier weiter: In Third-Person-Perspektive bewegt ihr euch mit Peter durch die Welt und könnt dabei springen, schlagen, schießen, sowie eure Jetstiefel verwenden, um größere Distanzen zu überwinden – alles, um Gegner zu besiegen und diverse Rätsel zu lösen. Als Hilfsmittel habt ihr dabei noch euren Visor, welcher euch Gegenstände und Rätsel identifizieren lässt, aber auch Schwachstellen bei Gegnern aufzeigt. Und dann wären da natürlich noch die weiteren Mitglieder der Guardians, denen ihr Befehle erteilen dürft, sodass euch diese sowohl im Kampf wie auch beim Tüfteln unterstützen.

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Zu guter Letzt gilt es in Marvel’s Guardians of the Galaxy auch noch Quick-Time-Events zu meistern bzw. in Dialogen Antworten auszuwählen – und der Genre-Mix ist komplett. Gelevelt wird übrigens, indem ihr traditionell Erfahrungspunkte sammelt und so nach und nach neue Fähigkeiten für eure Guardians freischaltet, während ihr zudem verschiedene Ressourcen finden müsst, um eure Waffen aufzurüsten.

Sanft herangeführt, hart am Staunen

Das alles klingt nun vielleicht komplex, überfordert aber keineswegs. Guardians of the Galaxy nimmt euch freundlich an die Hand und führt euch Stück für Stück in seine Komplexität ein. So ist das gesamte erste Kapitel im Grunde ein überlanges Tutorial, das einen in Sachen Story dennoch sofort fesselt. Doch nicht nur die Story fesselt, auch die Optik kann einen stundenlang in Staunen versetzen. Natürlich sieht der Titel auf den aktuellen Konsolen und auf starken PCs am besten aus, er gefällt aber durchaus auch auf den älteren Systemen. Selbst Switch-Fans kommen in den Genuss des Spiels, und zwar in einer Cloud-Gaming-Version, die sich bei ausreichender Internetverbindung überraschend flüssig spielt und für den Handheld ebenfalls richtig gut aussieht.

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Wie wir wissen, ist Grafik aber nicht alles. Auch das Voice-Acting und der Soundtrack des Spiels gefallen und schaffen massig Atmosphäre, die einen zufrieden zurücklässt. Ist Guardians of the Galaxy also das perfekte Marvel-Spiel? Nicht ganz. Es ist ein wunderbares Spiel und wenn man mit der Welt der Guardians etwas anfangen kann, kommt man voll auf seine Kosten. Allerdings gibt es dann doch ein paar Kritikpunkte, die kleine Schattenflecken werfen und das Gold ein wenig verblassen lassen. Sehr nervig sind etwa, gerade zu Beginn, die vielen Cutscenes, die zwar super stimmig gemacht sind und viel zur Story beitragen, sich aber auch recht lange präsentieren und das Spiel sehr passiv gestalten, wodurch es stellenweise mehr zum interaktivem Film wird. Oft gilt es zudem, gegen Ende so einer Cutscene ein einziges QTE zu bestehen, mit dem man schon gar nicht mehr rechnet. Verpasst man es, muss man die gesamte Sequenz noch einmal schauen, was sich auf Spielzeit und Nerven niederschlägt.

Gleichzeit ist das Kontrollpunkte-Systeme nicht ideal. Zum einen ist nicht sichtlich, wo sich diese befinden, was einen Risiken eher ungern eingehen lässt, zum anderen sind sie teilweise auch ungünstig gewählt, sodass man des Öfteren längere Abschnitte mehrfach spielen muss. Abschließend fallen auch die Rätsel etwas zu leicht aus und halten dadurch ebenfalls eher auf, als unterhaltsam zu fordern. Alles in allem hat man so leider das Gefühl, recht viel Spielzeit zu vergeuden. Die Zeit, die man nicht in wiederholte Abschnitte oder wenig unterhaltsame Rätsel steckt, gleicht das alles aber mit jeder Menge Spielspaß aus.

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Das Beste aus vielen Welten

Mit Marvel's Guardians of the Galaxy hat Square Enix aus den Fehlern von Avengers gelernt und einen wunderbaren Genre-Mix abgeliefert, den man kaum weglegen will. Trotz kleinerer Schwächen wird das Spiel dank großartiger Story, spannendem Spielsystem und jeder Menge Nostalgie-Feeling vor allem alle bestehenden Fans der Guardians sowie auch alle Freunde der Achtziger-Jahre ansprechen – doch auch alle anderen Action-Adventure-Fans sollten durchaus einen Blick riskieren und werden es nicht bereuen.

8.5
Grafik:
9
Sound:
9
Gameplay:
8
Story:
8
Marvel's Guardians of the Galaxy

Marvel's Guardians of the Galaxy

Systeme: PS4/5, Xbox One, Xbox Series X|S, Switch, PC
Getestet auf: XBox Series X
Genre: Action-Adventure, Rollenspiel
Entwickler / Publisher: Eidos Montreal / Square Enix
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2021

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