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Review+Gewinnspiel: Metroid Dread im Test

Mit Metroid Dread erschien kürzlich der fünfte und somit letzte Teil der Metroid-Saga – aber Moment mal! Gibt es nicht bereits weit mehr Teile? Nun, ja. Metroid Dread ist zeitgleich der fünfte Teil der ursprünglichen Saga, aber auch der zwölfte Eintrag im Franchise – Remakes nicht mitgezählt. Kommen bereits Kingdom Hearts-Gefühle auf? Kein Problem! Wir haben für euch einen Blick auf den neuesten Ableger der Reihe sowie deren – zugegebenermaßen ein wenig komplexe – Geschichte geworfen.

Von Metroids, X-Parasiten und Chozo

Die Geschichte von Metroid begann im Jahr 1986 mit dem gleichnamigen Spiel für den NES – viele von euch werden den Titel aber eher in seiner Remake-Form, Metroid: Zero Mission am GBA gezockt haben. Metroid bzw. Zero Mission starteten, was wir in diesem Review als die Metroid-Saga bezeichnen möchten: eine fünfteilige Story, die aus den Titeln Metroid (Zero Mission), Metroid II: Return of Samus (bzw. dem Remake Samus Returns), Super Metroid, Metroid Fusion und nun eben, voraussichtlich abschließend, Metroid Dread besteht. Zusätzlich gibt es noch eine Comic-Reihe (hier nachzulesen), die Samus‘ Vorgeschichte erläutert und uns erzählt, wie aus der jungen Frau eine von den Chozo ausgebildete Kopfgeldjägerin wurde.

Wer all diese Games gespielt und womöglich sogar die Comics gelesen hat, kann an dieser Stelle getrost bis zur nächsten Überschrift skippen – wer das nicht getan hat oder eine kleine Story-Auffrischung möchte, liest einfach weiter.

Die chronologische Story der Saga beginnt, wie erwähnt, mit Samus‘ Ausbildung zur Kopfgeldjägerin, und zwar durch die uralte und technologisch fortschrittliche Vogelrasse der Chozo, die Samus nicht nur mit ihrer eigenen DNA injizierten, um sie stärker zu machen, sondern die, wie wir später herausfinden, auch eine neue biologische Waffe geschaffen haben: die namensgebenden Metroids. Samus verbringt den Großteil des ersten Videospiels damit, eben jene Metroids auszulöschen, nachdem diese von Weltraumpiraten gestohlen wurden, und ist damit auch erfolgreich.

Teil zwei der Reihe führt uns nun zum ersten Mal auf den Föderationsplaneten SR-388, der auch in Metroid Dread erwähnt wird. Auch hier bedrohen die Metroids die Menschheit, und nachdem ein Föderationstrupp verschwindet, wird einmal mehr Samus losgesandt, um den Weltraummonstern den Garaus zu machen. Samus ist erneut erfolgreich und schließt während des Abenteuers sogar eine neue Freundschaft, die später von großer Bedeutung sein wird: Gegen Ende der Story entdeckt Samus ein Metroid-Ei, das vor ihr schlüpft. Das kleine Monster sieht Samus als ihre Mama und schließt sich ihr an – und Samus bringt es nicht übers Herz, den Kleinen zu töten. Also wird er nach erfolgreicher Mission einfach mitgenommen. Hagrid wäre stolz.

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Im Bonus-Material zu Metroid II: Samus Returns erfahren wir nun auch endgültig, warum die Chozo einst die Metroids erschufen – bzw. erfuhren wir hier zum ersten Mal, dass sie selbst die Schöpfer waren: Die Post-Credit-Szene von Metroid II zeigt uns erstmals den X-Parasiten, der ursprünglich auf SR-388 sein Unwesen trieb und jedes Lebewesen infizieren und zu aggressiven Ungeheuern machen kann. Als die Chozo diesen entdeckten, waren sie davon überzeugt, ihm Einhalt gebieten zu müssen, und so erschufen sie die Metroids als seinen natürlichen Feind. Unglücklicherweise waren die Metroids aber nicht ganz so wählerisch in ihrer Beute, wie die Chozo das geplant hatten, und so wurde aus der Lösung für eine Bedrohung simpel die nächste. Mistakes happen.

Weiter in der Story geht es in Super Metroid, dem dritten Teil der Saga. Bereits auf dem Weg zu ihrem nächsten Auftrag, überlässt Samus ihren kleinen Metroid-Freund den Wissenschaftlern der Föderation, wo er auch prompt gestohlen wird – und zwar von niemand anderem als den Weltraumpiraten aus Teil eins, die ihre alte Basis wiederaufgebaut und einmal mehr Unfug im Sinn haben. Also ändert Samus kurzerhand ihre Pläne und zieht einmal mehr gegen Horden von Piraten und Metroids in die Schlacht – unter anderem auch ihrem kleinen Freund, der sie zwar zunächst töten möchte, dann aber doch erkennt und ihr stattdessen zur Seite steht. In einem rührenden Finale opfert er sich am Ende und fusioniert mit Samus, die fortan nicht nur teils Chozo, sondern auch teils Metroid ist.

Der nächste Teil im Franchise, Metroid: Other M, gehört offiziell nicht zur Metroid-Saga, liefert aber dennoch einen kleinen Story-Brocken, der für Metroid Dread bedeutend ist: Im Game verbündet sich Sam mit ihrem alten Kollegen Adam Malkovich. Adam opfert sich am Ende des Titels, doch sein Bewusstsein überlebt – und zwar in Form von Samus‘ Schiffs-KI Adam, die ihr ebenfalls in Metroid Dread treffen werdet.

Und so kommen wir letztendlich zum bisher letzten Teil der Saga: Metroid Fusion, das wiederum auf SR-388 spielt und wo Samus nun zum ersten Mal auch persönlich auf den X-Parasiten trifft – der sie sogleich infiziert. Mehrere Auseinandersetzungen und einen Crash später, wird Samus von der Föderation gerettet und dank einer Impfung, die die Wissenschaftler dort aus der DNA ihres kleinen Metroid-Freundes gewinnen konnten, vom X-Parasiten geheilt. Als das einzige bekannte Lebewesen, das nun immun gegen den X-Parasiten ist, lässt man ihr aber keine Zeit, das Erlebte erstmal zu verdauen, sondern schickt sie direkt wieder los, und zwar zu einer Raumstation, auf der sich weitere X-Parasiten befinden sollen, die es zu vernichten gilt. Mithilfe von KI Adam gelingt das Samus auch, und so scheint es, die X-Parasiten sind – wie die Metroids – endgültig Geschichte …

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Das große Finale

Und nun kommen wir endlich zum aktuellen Teil der Metroid-Saga, Metroid Dread. Im Intro des neuesten Games erhalten wir nicht nur (sehr) kurze textliche Zusammenfassungen der bisherigen Geschehnisse, sondern erfahren auch, dass die Föderation einmal mehr Wind davon bekommt, dass es mit den Monstern und Parasiten doch noch nicht vorüber sein könnte: Auf dem Planeten ZDR wurde ein X-Parasit gesichtet – und so wird ein Team aus sieben Forschungs-Robotern, E.M.M.I.s losgeschickt, die Lage zu prüfen. Diese verschwinden allerdings wenig überraschend und so tritt einmal mehr Samus Aran auf den Plan.

Direkt nach Samus‘ Ankunft wird sie auch schon erwartet – allerdings nicht von den erwarteten X-Parasiten, sondern von einem Chozo, der sie attackiert. Kurze Zeit später erwacht sie in den Tiefen ZDRr, laut Adam, den sie nur über spezielle Terminals erreichen kann, physisch verändert und all ihre Fähigkeiten leichter – und muss nun ihren Weg zurück an die Oberfläche und zu ihrem Schiff finden, vorbei an den E.M.M.I.s, die es nun nicht mehr länger auf die Parasiten, sondern Samus selbst abgesehen haben.

Metroid in Höchstform

Mehr soll zur Story des Saga-Finales an dieser Stelle nicht verraten werden; stattdessen wollen wir uns das Gameplay von Metroid Dread ansehen – und hier besinnt sich der jüngste Serienableger auf alles, was die Reihe gameplaytechnisch seit jeher stark gemacht hat, und lässt dies zu neuen Höchstformen auflaufen. Wie immer gilt es auch diesmal vornehmlich, in kniffligen Gefechten und äußerst harten Bossfights zu brillieren, wobei es vor allem auf blitzschnelle Reflexe und die richtige Taktik ankommt. Neu hinzu kommt dabei die Möglichkeit, Attacken per getimtem Buttondruck zu countern, um Gegner kurzzeitig zu lähmen und mehr Belohnungen für deren Auslöschung zu kassieren; auch kann Samus nun schlittern, um sich durch kurze Schächte zu katapultieren oder im Kampf fix auszuweichen bzw. sogar unter Gegnern hindurch zu rutschen.

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Als Arsenal stehen wiederum massig Waffenupgrades für euren Blaster sowie Torpedos zur Verfügung, deren Kapazität ihr durch das Finden von Geheimnissen erhöhen könnt. Immer neue Anzüge und Spezialfertigkeiten, die es zu finden gilt, verleihen Samus zudem neue Möglichkeiten, mit ihrer Umwelt zu agieren oder erlauben ihr das Betreten von neuen Bereichen. So könnt ihr euch mit der richtigen Ausrüstung beispielsweise in zuvor tödlichen, heißen oder kalten Zonen bewegen, in einen Stealth-Modus wechseln oder an Magnetfeldern hochklettern und nach und nach ganz ZDR erkunden.

Während dabei alles sowohl im Handheld- wie auch im Docked-Modus ausgezeichnet von der Hand geht, empfiehlt es sich dennoch, vor allem im späteren Spielverlauf, am TV samt Pro-Controller zu spielen, um die höhere Buttonzahl auszunutzen. Metroid Dread ist nichts für Zartbesaitete und verhätschelt Spieler auch nicht mit optionalem Easy-Modus oder anderen Hilfsmitteln, gibt einem aber auf der Kehrseite ein unglaubliches Gefühl von Triumph, wenn Bosse nach unzähligen Versuchen endlich zu Boden gehen.

Der Docked-Modus hat noch einen weiteren Vorteil: Auf dem großen TV könnt ihr die schönen Umgebungen des Titels umso besser bewundern. Im Laufe des Spiels bahnt ihr euch euren Weg durch insgesamt neun Bereiche, die allesamt ihren eigenen Look mit vielen netten Grafik-Details liefern – von einem technisch fortschrittlichen Laboratorium über überflutete Stationen bis hin zu grünen Dschungellandschaften mit unfreundlich aussehenden Pflanzenwesen. Das einzige Manko hier: Trotz übersichtlicher Karte ist oft nicht ganz klar, wo es als nächstes hingehen soll. Das spielt dem – durchaus beabsichtigten – Erkundungsaspekt in die Hände, macht flotte Story-Runs beim ersten Mal durchspielen jedoch nicht wirklich möglich. Immerhin entdeckt ihr beim Suchen des richtigen Wegs auch so manches Geheimnis, wovon es in Metroid Dread übrigens mehr als genug gibt – oft versteckt hinter richtig kniffligen Rätseleinlagen, deren Lösung mindestens genauso viel Spaß macht wie das Bestreiten der Hauptstory.

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Die Musik und die Soundeffekte tun ihr Weiteres, um Metroid Dread in die Top-Riege der Metroid-Reihe zu hieven. Der OST präsentiert sich mit passenden Sci-Fi-Synth-Sounds, die an 80er-Sci-Fi-Filme wie Tron bzw. dessen moderne Fortsetzung erinnern, und die Soundeffekte verleihen sowohl den Schlachten wie auch der Erkundung der unheimlichen Einrichtung auf ZDR so richtig Atmosphäre.

Apropos Atmosphäre: Ein absolutes Highlight in Metroid Dread sind die Auseinandersetzungen mit den sieben E.M.M.I.s, denen ihr abwechselnd entkommen bzw. mithilfe eures Stealth-Anzugs ausweichen müsst, bevor es sie mit jeweils einmalig verwendbarer Spezialwaffe auszuschalten gilt. Die entsprechenden Passagen gestalten sich zwar im Grunde immer gleich, bleiben jedoch durchwegs nervenaufreibend und geben einem das Gefühl, in eine spielbare Mischung aus dem Terminator-Finale und der ‚Hunde‘-Folge von Black Mirror geraten zu sein.

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Der Abschluss, den wir wollten

Lange mag es bis zum tatsächlichen Release gedauert haben, seit wir vor über 15 Jahren das erste Mal vom geplanten Abschluss der Metroid-Saga hörten, aber die Geduld hat sich auf jeden Fall gelohnt. Metroid Dread bietet nicht nur rasantes Gameplay, das wunderbar von der Hand geht, sondern auch eine fabelhafte, durchwegs atmosphärische Präsentation, die auf voller Länge überzeugt. Kleine Mankos wie repetitive Abschnitte oder gelegentliche Verwirrung darüber, wo es als nächstes hingehen soll, fallen dabei so gut wie gar nicht ins Gewicht. Von uns gibt es für das lang erwartete Finale eine eindeutige Empfehlung.

9
Grafik:
9
Sound:
9
Steuerung:
10
Story:
8
Metroid Dread

Metroid Dread

Systeme: Nintendo Switch
Getestet auf: Nintendo Switch
Genre: Action-Adventure, Platformer
Entwickler / Publisher: MercurySteam / Nintendo
Erscheinungsdatum: 8. Oktober 2021

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